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Früchte des Zorns

TitelblattRevolutionärer Zorn Nr. 4 - Januar 1978


Schlechte Geschäfte?

Truman"Die ganze Welt soll das amerikanische System übernehmen, das seinerseits nur überleben kann, wenn es Weltsystem wird." (Truman [30] 1947)

Mit Beginn der 70er Jahre traten in den westlichen Industrienationen krisenhafte Erscheinungen auf, die sich von denen "normaler" zyklischer Krisen qualitativ unterscheiden.

Es geht diesmal für das multinationale Kapital nicht nur darum, im Rahmen einer Krise eine weitere Intensivierung der Arbeit, eine Aushöhlung der Reallöhne, die Disziplinierung der Arbeiter und Angestellten zu erzwingen und durch die Aufsaugung schwächerer Kapitalfraktionen eine größere Kapitalkonzentration zu erreichen. Diesmal geht es um mehr: Das Kapital kündigt "das Ende einer Aera" an, die es zur "Revision seiner Pläne und Strategien zwinge ... der radikalsten und schmerzhaftesten seit Menschengedenken" (Business International, Januar 1977)

Die "Wirtschaftswoche" jubelt: das wird man mit Fug und Recht eine neue industrielle Revolution nennen müssen (WiWo [31] 25, 1977). Und die OECD spricht von einem "Übergang vom konsumorientierten Wachstum der Nachkriegszeit zu einem Modell ... mit Schwergewicht auf der Verbesserung und Erweiterung der ökonomische Basis." (OECD Economic Outlook, 19.1.76)

Als Hauptwerkzeuge, um die Veränderung herbeizuführen, werden in Bezug auf die westlichen Industrieländer hohe Arbeitslosenquoten, verringerte Reallöhne und sinkender Lebensstandard genannt.

Es geht also in Wirklichkeit nicht um eine Krise des transnationalen Kapitals. Im Gegenteil: die meisten Unternehmen weisen in ihren Geschäftsberichten nach, daß sie gerade in den Rezessionsjahren der westlichen Industriestaaten "weltweit sehr erfolgreich gearbeitet haben".

Die Krise der nationalen Ökonomien Europas, der USA und Japans gehen einher mit einer merklichen "Verbesserung und Erweiterung der ökonomischen Basis" des nationalen Kapitals, das "1984, wenn nicht gar früher" (WiWo 25,1977) die erste Phase der weltweiten Umstrukturierung abgeschlossen haben wird.

Der Schlüssel für dieses "Erfolgsrezept" liegt offensichtlich nicht mehr in den klassischen Industrienationen Westeuropa und der USA, denn die Inlandsinvestitionen in diesen Ländern stagnieren oder gehen zurück, wie in den BRD und Japan, bei einer gleichzeitigen Expansion der Auslandsinvestitionen in den Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas.


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