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154. Prozesstag: 27.11.2003
Alles nur ein Missverständnis
"Alles nur ein Missverständnis", so das Kammergericht heute, weshalb
auch der Beweisantrag der Verteidigung von Harald G. vom letzten
Verhandlungstag (vgl. 153. Prozesstag)
abgelehnt wurde, mit dem erneut einer Lüge des Kronzeugen Tarek
Mousli auf die Spur gekommen werden sollte. Mousli hatte bei einer
Vernehmungen im November/Dezember 1999 - die sich allerdings "nicht
in den hiesigen Akten befindet", so die Verteidigung - behauptet,
Axel H. sei Mitglied in einem so genannten Koordinierungsausschuss
gewesen, der Gelder an Illegale der RZ verteilt und seinen Sitz
im Berliner Mehringhof gehabt habe. Diese Aussage fand dann auch
Eingang in die Durchsuchungsbeschlüsse für die Razzia im Mehrinhof
und die Wohnung von Axel H. sowie in dessen Haftbefehl vom Dezember
1999. Kurze Zeit später hat Mousli diese Aussage revidiert, und
angegeben, der Ausschuss habe in einer WG in Berlin-Kreuzberg getagt.
Zum gleichen Thema gab es einen weiteren Beweisantrag.
Die Bundesanwaltschaft (BAW) wusste heute lediglich zu berichten,
eine Aussage Mouslis zum "Koordinierungsausschuss" im Mehringhof
sei "hier nicht bekannt". So sah es auch das Gericht - "nach Recherchen
des Senats und der Bundesanwaltschaft". Bleibt also die Frage, wie
eine solche Behauptung in den Haftbefehl und die Durchsuchungsbeschlüsse
eines Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs kommt, unbeantwortet
im Raum stehen. War halt alles nur ein Missverständnis.
Da Rechtsanwalt Johnny Eisenberg heute den Beweisantrag stellte,
die Prozessbeteiligten sollten mit Tarek Mousli einen Ausflug in
die Oranienstraße machen, wo der Kronzeuge die Hausnummer 7 als
Ort einer angeblichen Konspirativen RZ-Wohung identifizieren würde,
wurde gegen Mittag die Hauptverhandlung unterbrochen. Die BAW wollte
für eine Stellungnahme bis 14 Uhr Zeit haben, was aber bei Gericht
auf wenig Gegenliebe stieß.
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