Vorwort von www.freilassung.de
Wir haben im Gegensatz zum Buch einige Formatierungen geändert.
Das Lesen am Bildschirm ist anders als ein Buch zu lesen. Daher
haben wir uns die Freiheit genommen manchmal Sachen hervorzuheben.
Auch die Bebilderung ist im Original nicht vorhanden. Doch wir denken,
dass dadurch die Pixelwüste einfacher zu lesen ist.
Für Puristen und Dogmatiker verweisen wir auf das Original:
hier als PDF-Datei.
Vorwort
I.
Die
Organisationen Revolutionäre Zellen und Rote Zora [1]
sind ebenso wie die anderen bewaffneten Gruppen in der BRD (Rote
Armee Fraktion, Bewegung 2. Juni u.a.) das Ergebnis der Radikalisierung
eines Teils der 68er- Bewegung. Das aus Lateinamerika abgeleitete
Stadtguerillakonzept, ihr "Kampf im Herzen der Bestie"
(Che Guevara) wurde als strategische Notwendigkeit der Metropolenlinken
begriffen. Mit den in der Linken breit diskutierten internationalistischen,
antiimperialistischen und sozialrevolutionären Theorien wurde
die Unabdingbarkeit revolutionärer Gewalt zur Gesellschaftsveränderung
formuliert.
Im Mai 1972 startete die RAF ihre erste militärische Offensive,
Ende des Jahres befanden sich ihre bekannten Köpfe allesamt
in Haft. Als 1973 die ersten Gruppen der Revolutionären Zellen
unter diesem Namen ihre Aktivitäten aufnahmen, konnten sie
auf diese Negativerfahrung zurückgreifen. So gründete
sich die RZ in dem Wissen, daß auf organisatorischer Ebene
der beste Schutz vor staatlicher Verfolgung und politischer Isolation
die gänzliche Anonymität ihrer Mitglieder und eine dezentrale,
nicht hierarchische Arbeitsweise ist. Dies ermöglichte den
unbekannten Militanten, an Diskussionen und legalen Bewegungen der
radikalen Linken weiterhin teilzunehmen, eine Verselbständigung
militärischer Politik zu vermeiden und die Fahndungsapparate
des Staates ins Leere laufen zu lassen. Die RZ wollte keine Avantgarde- Organisation
aufbauen, keine Stellvertreterpolitik machen. "Alle müssen
alles können" war der selbstformulierte Anspruch der Revolutionären
Zellen.
Für die Spontis und Linksradikalen der 70er Jahre und die
autonome Linke der 80er Jahre waren ihre schriftlichen Äußerungen
und praktischen Aktivitäten sehr von Bedeutung und hatten entsprechenden
Einfluß bei deren Arbeit.
Die Linke hat sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nie öffentlich
mit der Politik von RZ/ Rote Zora beschäftigt. Vor allem weil
es keine öffentlich auftretenden "RZ- VertreterInnen"
gab, benutzte der integrationswillige Teil die dazu wesentlich besser
geeignete RAF als Projektionsfläche, um die militante Vergangenheit
unter geringstmöglichem Gesichtsverlust loszuwerden und die
Hinterfragung der eigenen staatstragenden Positionen zu vermeiden.
Für Fahndungsbehörden, wie das BKA und den Verfassungsschutz,
sind die Revolutionären Zellen bis heute eine weitgehend unbekannte
Größe [2]
geblieben. Sie wurden unter dem Etikett "Feierabendterrorismus"
abgehandelt und konnten deshalb nicht wie die RAF als Staatsfeind
Nr. 1 aufgebaut werden. Das hinderte die Strafjustiz aber nicht,
die Publizierung von RZ- Dokumenten mittels der Gesinnungsparagraphen
88a und 129a [3]
zu kriminalisieren. Dies ging so weit, die theoretische und publizistische
Beschäftigung mit Themen, die von RZ/ Rote Zora ebenfalls behandelt
wurden, unter dem Begriff "anschlagsrelevante Themen"
[4] zu verfolgen.
Die bürgerlichen Medien schenkten den RZ/ Rote Zora nicht
die Aufmerksamkeit wie der RAF, obgleich die Aktionsquantität
um einiges höher war. Ausnahmen bildeten hier z.B. spektakuläre
Carlos- Berichte [5]
oder Aufmacher über die "Frauenterrorgruppe" Rote
Zora nach den bundesweiten Aktionen gegen die Adler- Filialen im
Sommer/ Herbst 1987. [6]
Die linksradikalen Medien wurden staatlicherseits mit dem Ziel
verfolgt, öffentliche Diskussion zu unterbinden. [7]
II
Im Dezember 1991 und Januar 1992 unterzogen zwei Gruppen der Revolutionären
Zellen mit längeren Erklärungen ihre bisherigen internationalistischen
und antiimperialistischen Positionen einer grundsätzlichen
Kritik.
Das erste publizierte Papier [8]
nimmt den Tod eines Genossen zum Anlaß, um die Theorien und
Ansätze der 70er Jahre (u.a. das Verhältnis zu nationalen
Befreiungsbewegungen und ihr damaliges Verständnis von Antizionismus)
zu hinterfragen. In der Erklärung einer anderen Gruppe [9]
wird aufgrund der weltpolitischen Veränderung, des Zusammenbruchs
des Ostblocks, der fehlenden Verankerung militanter Politik und
der ihrer Meinung nach gescheiterten Flüchtlingspolitik linksradikaler
Gruppen der Schlußstrich unter die bisherige Praxis gezogen.
Auf die Problematik, wieso gerade in einer Phase der Neuen Weltordnung
und eines immer aggressiver werdenden nationalistischen und rassistischen
Deutschlands bewaffnete Gruppen [10]
eine solche Zäsur machen, wird nur peripher eingegangen. Auch
die nach diesen Erklärungen begonnene Debatte, an der sich
neben Gruppen aus der radikalen Linken auch weitere Gruppen aus
dem sogenannten "Traditionsverband" der Revolutionären
Zellen beteiligten, hatte nur ansatzweise die Analyse der momentanen
Situation zum Thema.
Schwerpunkt der aktuellen RZ- Texte ist die Reflexion ihrer Politik
in den 70er und 80er Jahren. Vor nicht allzu langer Zeit wäre
eine solche öffentliche Kontroverse, die teilweise Züge
einer Selbstdemontage trägt, undenkbar gewesen. Bislang galt
das Prinzip, daß eine "Kritik von der Guerilla an der
Guerilla nur konstruktiv und solidarisch" [11]
sein dürfe.
Der Beginn dieser ohne Zweifel überfälligen Diskussion
ist jedoch geprägt von Mißverständnissen und Irritationen
[12] und für
"Außenstehende" nur fragmentarisch rekonstruierbar.
III
Die
Intention des vorliegenden Buches [13]
liegt darin, allen Interessierten die Möglichkeit zu geben,
sich mit den Positionen der Revolutionären Zellen/ Roten Zora
auseinandersetzen zu können. Das Buch orientiert sich nicht
an den medienwirksamen und staatsloyalen Versöhnungsdebatten,
sondern versteht sich als ein zeitgeschichtlicher Beitrag zur Geschichte
und Wirkungsweise radikaler Opposition in der BRD. Es soll der Linken
die Möglichkeit gegeben werden, an einer öffentlichen
Diskussion über Sinn und Zweck militanter Politik in der BRD
teilzunehmen. Das Projekt richtete sich auch gegen jegliche Form
politischer Zensur, wie sie in der BRD seit Jahrzehnten Bestand
hat.
Viele der dokumentierten Originaltexte haben jedoch nicht nur historischen
Charakter, sondern sind auch als Beiträge zu aktuellen Debatten
zu verstehen. Durch ihren konkreten Theorie- Praxis- Bezug haben gerade
die seit 1981 publizierten Papiere und Erklärungen einen nicht
zu unterschätzenden Einfluß auf die militante Linke in
der BRD gehabt. Die RZ/ Rote Zora- Texte sind also durchaus als "revolutionäre
Theorie, als reflektierende Konstruktion der Gesellschaft unter
dem Aspekt ihrer radikalen Veränderbarkeit " (Hans- Jürgen
Krahl) zu verstehen.
IV.
Das
Ziel des Buch- Projekts ist es jedoch nicht, ideologische Identifikation
und Mythenbildung zu fördern. Und schon gar nicht können
die zwei Bände eine Geschichte für beendet erklären,
dies vermochte Papier noch nie. Vielmehr verstehen sie sich als
eine Aufforderung an alle (ehemaligen) Aktivisten und Aktivistinnen,
auf die vielen Fragen des mit ihnen korrespondierenden Publikums
und ihres eigenen Zusammenhangs einzugehen. Dies scheint heute
notwendiger denn je, will man es nicht den altlinken Protagonisten
und sich linksliberal nennenden Journalisten [14]
überlassen, Geschichte zu schreiben. Die Auseinandersetzung
mit der eigenen Geschichte beinhaltet nicht nur die Analyse gesellschaftlicher
Machtverhältnisse und die Relevanz in dieser Konfrontation,
vielmehr sollte es um den Aufbau von Verbindungslinien der handelnden
Subjekte aus Vergangenheit und Gegenwart gehen.
Die jetzige Situation in Deutschland vergegenwärtigt die Notwendigkeit,
theoretische und praktische Erfahrungen transparent zu machen. Gefordert
ist in erster Linie nicht die Konstruktion vermeintlicher Kontinuitäten,
sondern das Benennen von Widersprüchen und Fehlern. Daraus
können zwar keine "revolutionären Strategien"
abgeleitet, aber Fragen gestellt werden, was aufgrund der Geschichte
für eine Fundamentalopposition weiterhin von Interesse sein
kann oder als Fehlentwicklung zu bewerten ist.
V.
Herausgeber, Redaktionsgruppe und Verlag sind sich darüber
im klaren, daß nicht wenige Leserinnen und Leser unter den
800 Seiten eine umfassende Aufarbeitung der Politik von Revolutionären
Zellen und Roter Zora erwarten. So berechtigt dieses Interesse auch
ist, so lag es uns jedoch fern, solch einen Versuch zu unternehmen.
Unsere Möglichkeiten bestehen darin, Material zur Verfügung
zu stellen. Sicherlich wäre es auf dieser Grundlage möglich
gewesen, die Dialektik von RZ/ Rote Zora- Positionen und gesellschaftlicher
Relevanz zu analysieren. Eine textanalytische Untersuchung mit der
Außenperspektive hätte jedoch wesentliche Aspekte ignoriert:
- In den RZ- Verlautbarungen waren und sind die sozial- und kulturhistorischen
Faktoren als Bestandteile von Politik in den seltensten Fällen
enthalten.
- Die Texte beinhalten nur ansatzweise die Darstellung des politischen
Milieus, in dessen Rahmen die Diskussionen stattfanden.
- Es fehlen ebenso Hinweise auf die Klassenherkunft, die persönlichen
und politischen Entwicklungen und sozialen Bedingungen der Akteure.
[15]
Die Schwierigkeiten, eine umfassenden Reflexion dieser Gruppen
zu betreiben, ist in deren Politikverständnis und Organisationskonzept
- Illegalität als politische Strategie und als Schutz vor staatlicher
Verfolgung - begründet.
Solange keine Formen der Vermittlung der Binnenperspektive gefunden
sind, bleiben einzig die Einschätzungen und Spekulationen des
ideologisch nahestehenden "Publikums", die aber keine
ernsthaften Ausgangspunkte für eine Aufarbeitung bilden können.
Ein wichtiger Punkt von vielen offenen Fragen, deren Zugang sich
über die Lektüre der Texte erschließt, ist die notwendige
Auseinandersetzung um den Antizionismus/ Antisemitismus in der Linken
und ihr Verhältnis zum Befreiungsnationalismus. Inzwischen
mag es als allgemeingültig gelten, daß eine antiimperialistische
Politik, wie sie u.a. zu der Flugzeugentführung nach Entebbe
und den dortigen Vorgängen geführt hat, ein schwerwiegender
Fehler war. Dieses Ereignis, das immerhin zu einer Spaltung der
Revolutionären Zellen führte, wurde bis in die jüngere
Vergangenheit nie öffentlich thematisiert. Wenn erst 16 Jahre
später eine Gruppe der RZ u.a. dieses Thema zum Anlaß
für eine Reflexion nimmt, liegt die Verantwortung für
diese Verdrängung ohne Zweifel in erster Linie bei den Revolutionären
Zellen selbst. Sie ist aber genauso in der unaufgearbeiteten Komplexität
des Themas durch den größten Teil der gesamten Linken
[16] begründet.
Von daher wäre es vermessen, aufgrund einer bearbeiteten Herausgabe
der Originaltexte, wie sie in der jetzigen Form vorliegen, über
die RZ- Geschichte und die daran Beteiligten ein endgültiges
Urteil zu fällen.
Mit "Die Früchte des Zorns" hoffen wir, einen Beitrag
zur Auseinandersetzung und weiteren Diskussion um die Geschichte
der militanten Linken im allgemeinen und der RZ/ Rote Zora- Politik
im besonderen zu liefern.
Die aktuelle Debatte soll den linken Zeitschriften und Infoblättern,
in denen sie direkter und kontroverser geführt werden kann,
vorbehalten bleiben.
Zur Konzeption
Das Buch- Projekt
"Die Früchte des Zorns. Texte und Materialien zur Geschichte
der Revolutionären Zellen und der Roten Zora" ist keine
historisch- kritische Gesamtausgabe sämtlicher Verlautbarungen
(und schon gar nicht ist es möglich, die Textentwicklung zu
rekonstruieren) der Gruppen, sondern ein von einer Redaktionsgruppe
zusammengestellter und eingeleiteter, sowie vom Verlag mit Anmerkungen
versehener, Sammelband.
Die Einleitungen
sollen kurz die gesellschaftlichen Entwicklungen und die jeweilige
politische Situation skizzieren. Sie orientieren sich an den Texten
der RZ und der Roten Zora und lassen damit zwangsläufig andere
politische Strömungen, unabhängig von ihrem gesellschaftlichen
Einfluß, außer acht. Zwar werden in den Einleitungen
Widersprüche und Kritiken an den Positionen der RZ/ Rote Zora
aufgegriffen, Ziel ist es jedoch nicht, dort Auseinandersetzung
mit deren Politik zu führen. Sie dienen primär dem besseren
Verständnis für die Lektüre der Originaltexte.
Die Originaltexte
sind
chronologisch und thematisch angeordnet, d.h. die theoretischen
Papiere sind in zeitlicher Reihenfolge aufgeführt, den jeweiligen
Kapiteln wurden dann die Aktionserklärungen zugeordnet. Diesem
Prinzip wurde auch bei den gemeinsamen Erklärungen der Revolutionären
Zellen und der Roten Zora gefolgt, trotz der Bedenken, daß
die Rote Zora damit als "Unterpunkt" erscheint.
Ein vollständiger Abdruck der Texte ist nicht möglich
gewesen. Als Vorlagen dienten zugängliche Archivmaterialien
und Veröffentlichungen in linken Zeitschriften. Waren die Originaltexte
in verschiedenen Zeitschriften dokumentiert, wurden sie, soweit
möglich, verglichen. Die mit [...] gezeichneten Auslassungen
wurden meist den Vorlagen entnommen. Es konnte nicht mehr rekonstruiert
werden, ob es davon überhaupt vollständige Erklärungen
gibt, denn nicht selten wurden in den Originaltexten Auslassungen
auch als Stilmittel benutzt.
Bei der Abschrift wurden nur offensichtliche Satzfehler korrigiert,
die Grammatik und Orthographie wurde beibehalten. Hervorhebungen
(Fettschrift und Kursiv) entsprechen ebenfalls dem Original.
Die Überschriften und Zwischenüberschriften von der RZ-
eigenen Zeitschrift "Revolutionärer Zorn" wurden
übernommen. Bei einigen Texten konnte allerdings nicht rekonstruiert
werden, ob die Titel mit dem Original identisch sind oder von der
veröffentlichenden Zeitschrift nachträglich vorangestellt
wurden. Im Sinne des einfacheren Zugangs sind bei sämtlichen
Erklärungen sachliche Themenüberschriften eingefügt
worden.
Die Auswahl der Originaltexte wurde mit Sorgfalt vorgenommen. Eine
Authenzität aller abgedruckten RZ/ Rote Zora- Texte kann jedoch
nicht gewährleistet werden.
Nicht aufgenommen
wurden Texte der sogenannten Resonanzzellen, soweit sie entweder
als solche gekennzeichnet waren (z.B. das Papier "200 Jahre
sind nicht genug") oder inhaltlich stark von den jeweiligen
Arbeitsschwerpunkten des sogenannten "Traditionsverbandes"
abwichen. Nicht dokumentiert wurde ebenfalls der "Revolutionäre
Zorn Nr.7". In einer Kritik zu der im Sommer 1987 erschienenen
Textsammlung "Der Weg zum Erfolg" wird von den Revolutionären
Zellen Stellung genommen: "... ärgert uns noch einiges,
z.B. daß dieses inhaltslose Revolverblättchen als Nr.
7 unseres Zorn präsentiert wird und unsere Nummer 6 und
7 trickreich nachnummeriert werden." (taz 10.8.87).
Aus den sogenannten Praxisanleitungen der Revolutionären Zellen
und der Roten Zora sind nur die politischen Einleitungen dokumentiert.
Dadurch wird die originär in den Gruppen bestehende Auseinandersetzung
um Theorie und Praxis deutlich. Von einer weitergehenden Dokumentation
der "praktischen Tips" wurde aus inhaltlichen und konzeptionellen
Gründen abgesehen.
Kriterium für die Textzusammenstellung war eine Dokumentation
der Entwicklung der politischen Positionen, theoretischen Analysen
und praktischen Aktivitäten der RZ/ Rote Zora von 1973 bis
1992.
Die Anmerkungen
wurden zum besseren Verständnis der Originaltexte nachträglich
erarbeitet. Es wurde versucht, Namen, Organisationen und Ereignissen,
die aus den Texten nicht oder nur schwer verständlich sind
bzw. deren Wissen darüber heute nicht vorausgesetzt werden
kann, nachträglich transparent zu machen. Dabei wurden folgende
Kriterien angelegt:
- Zu Personen aus dem linken Spektrum (insbesondere politische
Gefangene und bereits gestorbene linksradikale AktivistInnen),
wurde in Kürze ihre politische Entwicklung, soweit bekannt,
und der Grund ihrer Verhaftung bzw. ihres Todes beschrieben. Die
danach folgenden Literaturangaben führen erst Publikationen
auf, bei denen die Personen als Autoren oder Autorinnen (Bücher,
Aufsätze, Prozeßerklärungen) namentlich gezeichnet
haben. Es folgt Literatur, die sich mit ihrer Situation (Verhaftungen,
Prozesse etc.) beschäftigt. Auch wenn bei den bibliographischen
Angaben ebenfalls keine Vollständigkeit garantiert wird,
soll die Ausführlichkeit jedoch die Wichtigkeit der Auseinandersetzung
mit den politischen Positionen und der persönlichen Situation
der Genannten verdeutlichen und geht deshalb oftmals über
den behandelten Zeitraum hinaus. Die Ausführlichkeit in diesem
Kontext hielten wir für angemessen, da in den Originaltexten
immer wieder eine Bezugnahme erfolgt.
- Bei Personen aus dem sogenannten öffentlichen Leben sind
ihre politischen Funktionen mit dem Schwerpunkt der Phase zur
Zeit der Textproduktion der Originaltexte beschrieben. Weiterführende
Literatur bezieht sich nur auf die behandelten Themen.
- Organisationen werden ebenfalls nur kurz erklärt. Wenn
in den dokumentierten Originalen eine intensivere Beschäftigung
mit staatlichen und transnationalen Organisationen und Institutionen
erfolgt, wurde den Anmerkungen entsprechende Literatur angefügt.
- Ereignisse und Begriffe, deren Abläufe und Inhalte nicht
aus den Originaltexten deutlich werden, sind unter dem Kriterium
der Verständlichmachung erklärt worden. Angefügt
ist dort Literatur, die einerseits ermöglichen soll, das
angesprochene Ereignis nachzuvollziehen; gleichzeitig versteht
sich die Literaturangabe als Versuch, die damaligen Diskussionen
ansatzweise transparent zu machen.
Sicherlich ist es eine Gefahr, durch Anmerkungen nachträglich
in ein Zustandekommen der politischen Position einzugreifen, denn
die ProduzentInnen der Originaltexte haben keine Lektorats- Aufgaben
übernommen. Trotzdem halten wir aber eine "Bearbeitung"
für sinnvoll. Als Stichpunkte gemeint, orientieren sich die
Anmerkungen an den Originalen, können aber auch als allgemeine
Hinweise zu den behandelten Themen verstanden werden.
Eine ähnliche Funktion haben die Literaturverweise. Diese
besagen nicht, ob die angegebenen Bücher auch tatsächlich
rezipiert wurden, sondern sind nur ein kleiner Hinweis auf den Komplex
der in jener Zeit exitierenden Diskussion.
Die Auswahlbibliographie Kritiken und Diskussionen
soll deutlich machen, daß es seit den ersten Aktionen der
Revolutionären Zellen eine, wenn auch nicht allzu intensive,
Auseinandersetzung um deren Politik innerhalb der Linken gegeben
hat.
Das themenorientierte Literaturverzeichnis
ist ebenfalls eine Auswahlbibliographie, die nur aufzeigen kann,
daß eine breitere Beschäftigung mit den in den Originaltexten
angesprochenen Themen stattgefunden hat und auch heute noch möglich
ist.
Die Register
beziehen sich nur auf die Originaltexte und haben den Zweck, ein
schnelles stichpunktartiges Auffinden zu erleichtern.
ID- Archiv im IISG/ Amsterdam
Die Anmerkungen zum Vorwort
befinden sich im Buch auf Seite 684 f.
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