www.freilassung.de
Zurück zur Startseite  
RZ / Rote Zora

Außerhalb von Zeit und Raum

Antwort auf das Papier der RZ und andere abschweifende Gedanken

Ausgangspunkt unseres Schreibens ist das Papier der RZ aus dem Traditionszusammenhang. Schonmal vorweg: wir finden es einen harten Brocken!

Eure Kritik an einigen militanten Aktionen und die vielen verallgemeinernden Aussagen sind uns zu kraß, zu ungenau und insgesamt aus dem Text zu wenig verständlich. Wieso ihr zu solch vernichtenden Einschätzungen kommt, was manche Aktionen betrifft, kann so nicht nachvollzogen werden.

Da wir davon ausgehen, daß auf Grund des immer noch vorhandenen Hierarchiedenkens besonders Texte der RZ aufgegriffen werden, egal ob sie genau und voranbringend sind oder nicht, und deshalb die von ihnen gemachten Vorwürfe in der nächsten Zeit sicher immer wieder auftauchen werden, wollen wir gleich was dazu sagen. Zumindest wurde das Papier der RZ bis jetzt als Aufhänger benutzt, um die von ihnen kritisierten Aktionen noch mal zu überdenken, was sich in einigen Antwortpapieren in den nachfolgenden Interims gezeigt hat.

Grundsätzlich finden wir es immer wichtig, daß Gruppen, Zusammenhänge und Einzelpersonen sich zu militanten Aktionen äußern. Das geschieht eh viel zu wenig, von einer kontinuierlichen Diskussion um unsere militante Praxis können wir da kaum reden.

Im großen und ganzen gibt es zwei Richtungen, wie auf Aktionen reagiert wird. Die eine: "Voll gut, daß überhaupt was läuft. Ist doch richtig so was anzugreifen. , vergleichbar mit der von Maya Kowsky in ihrer Antwort auf die RZ (Interim Nr. 157). Die andere ist eher eine Rundumschlagkritik, ähnlich der der Interimmacherlnnen in ihrem Vorwort zum RZ- Papier:

"Die Kritik an der Entpolitisierung von militanten Teilen von revolutionären Gruppen teilen wir. Beide Haltungen finden wir zu nachlässig und undifferenziert, wenn wir militante Aktionen als wichtigen Bestandteil unserer Politik begreifen. Auch das Papier der RZ sehen wir eher als Rundumschlagkritik und nicht als weiterführenden Beitrag in der Diskussion um militante Aktionen.

Auslöser für ihr Schreiben scheint der Ärger über die Aktion gegen Klein gewesen zu sein. Außerdem kritisieren sie eine Aktion der RAF und verschiedener RZ- Gruppen. Wir wollen hier nicht noch mal zu jeder einzelnen Aktion was genaueres sagen, sondern uns im wesentlichen auf die Aussagen beschränken, die sich auf die gesamte oder zumindest auf einengrößeren Teil der Linken beziehen.

Wenn Frau von der Karikatur zu Beginn absieht, die im Grunde genommen vor allem einen saufenden Alt- Herren- Verein darstellt, der sich wie Hähne gegenseitig an die Kehle springt, beginnt der eigentliche Text mit einer moralischen Keule: Tatsächlich kommt uns einiges von dem, was militante Gruppen in den letzten Monaten gemacht haben, als traurige Karikatur dessen vor, wofür mehrere Generationen Militanter seit Anfang der 70 er Jahre gekämpft haben.

Da darauf im Text nicht weiter eingegangen wird, bleibt an dem Punkt wirklich nur übrig, daß früher angeblich alles viel genauer und durchdachter war - kennen wir doch irgendwie von unseren Eltern - und das, was die früheren Generationen aufgebaut haben, jetzt in den Schmutz gezerrt wird. Was denkt ihr, was Leute, die gerade "erst" anfangen oder "erst seit ein paar Jahren" revolutionäre Politik machen,mit solchen Aussagen anfangen können? Einfach gar nichts, solche Aussagen sind in den Wind geschissen und weisen nur von oben Plätze zu.

Im folgenden zählt ihr die Aktionen auf, die für euch diese 'Karikatur' darstellen: Beschuß der US-Botschaft (Radikal Nr. 142), Goldelse (Radikal Nr.142), Reichstag (im Anschluß) und besonders die Aktion gegen Klein (ebenfalls im Anschluß). Ihr fordert eine Auseinandersetzung über das Verhältnis von revolutionärer Politik und Moral, die ihr angesichts "einer politischen Situation, in der die Linke insgesamt fast völlig bedeutungslos geworden ist" besonders wichtig findet.

Wir finden eine Diskussion um Moral, um Ausstrahlung, Genauigkeit und Brisanz von militanten Aktionen auf jeden Fall wichtig, ganz unabhängig davon, wieviel Bedeutung die Linke insgesamt hat. Der Einsatz von Gewaltmitteln verlangt immer und nicht, wie ihr schreibt, "besonders" jetzt - ein besonders Maß an Verantwortung, gerade wenn wir sagen, daß das eine Frage unserer politischen Moral ist, also ein ganz generelles Kriterium.

Daß die Gruppe, die die Aktion gegen Klein gemacht hat, dieser Verantwortung nicht nachkommt, finden wir auch. Diese Kritik aber auch so allgemein auf die Aktionen gegen die Else und den Reichstag zu übertragen, ist völlig überzogen.

Wir sehen nicht, daß die Gemeinsamkeit dieser Aktionen "in einem verantwortungslosen Aktionismus besteht, der die militante Aktion zum Fetisch macht". Sowohl bei der Else wie auch beim Reichstag handelt es sich um Aktionen, die -nebenberechtigter Kritik - ebenso berechtigte Fragen aufwerfen, was z.B. unsere Einschätzung von 'symbolischen' Aktionen betrifft, bei der Else zudem die Frage nach dem Zeitpunkt: Was bringt eine solche Aktion zu Kriegsbeginn ...

Zum Reichstag sagt ihr, daß die "alte militante Weisheit, wonach eine Aktion gegen das falsche Objekt eine falsche Aktion ist", darauf zutrifft. Damit wird die Aktion als falsch abgefertigt.

Wir denken, daß es bezüglich der Einschätzung des Reichstags ganz unterschiedliche Sichtweisen gibt. Menschen, die den NS- Faschismus direkt mitbekommen haben und aus dieser Zeit ein Verhältnis zu dem Gebäude haben, z.B. zu der Verhaftungswelle nach dem Reichstagsbrand, werden andere Assoziationen bzw. Verwirrung und Unverständnis wegen/zu der Aktion haben. Andere kennen den Reichstag nur als Touristenattraktion und als Symbol für Wiedervereinigung. Wie entscheidend und wichtig da welche Ebene, wie eindeutig welche Symbolik ist, wie stark die Geschichte ist oder auch zurücktritt angesichts der neueren Geschichte läßt sich schwer sagen.

Ihr könnt auch nicht einfach so tun, als ob in der Erklärung nichts weiter drin stände, als daß sie Bonn als Hauptstadt wollen. Die Schärfe eurer Vorwürfe steht für uns in keinem Verhältnis zu der Sorgfalt die ihr auf die umfassendere Betrachtung der Aktionen selbst verwendet!!!

Militarismus und Subjektivismus

Militarismus und Subjektivismus sind neben dem 'verantwortungslosen Aktionismus' die zentralen Vorwürfe in eurem Text. Sie beziehen sich zuallererst auf die Aktion gegen Klein, werden dann aber verallgemeinert, indem ihr sagt, daß diese" Tendenz Ausdruck einer. Haltung eines Teils der militanten Linken ist... ".

Da beide Begriffe im Text so gut wie gar nicht geklärt werden zu Militarismus führt ihr an, daß in der Erklärung gegen Klein Krieg als zentrale Begrifflichkeit unterstrichen Ist - wollen wir das im folgenden tun, damit überhaupt geguckt werden kann, ob diese Tendenzen insgesamt so vorherrschend sind.

Militarismus

ist für sich genommen eine Haltung oder Herangehensweise, die den vorrangig politischen Charakter eines Problems leugnet bzw. auf den militärischen Aspekt beschränkt und reduziert. Das heißt, daß andere Kriterien, die für revolutionäre Politik unerläßlich sind (keine Gefährdung Unbeteiligter, Stand der Bewegung im Verhältnis zu der Aktion, Eindeutigkeit und Vermittelbarkeit ...) hintenan stehen oder gar nicht beachtet werden. Hauptsache es kracht ordentlich, weniger wichtig warum überhaupt, was dadurch ausgelöst werden kann. In bewegungsschwachen Zeiten können wir uns auch vorstellen, daß die Ratlosigkeit, wie wir hier weiter voran kommen können, dazu führen kann, die Mittel heraufzuschrauben, also immer 'härtere, spektakulärere' Aktionen geplant werden, um die fehlende Bewegung auszugleichen. Das kann natürlich nicht hinhauen. Habt ihr vielleicht sowas wie letzteres mit eurer Kritik gemeint?

Militärische Aspekte können nur einen Teil einer militanten Aktion ausmachen, sind natürlich nicht ihr Ausgangspunkt, ansonsten kann tatsächlich in keiner Weise von einem revolutionären Gebrauch von Gewalt gesprochen werden.

Beispiel dafür, an was für einem Punkt wir solche Überlegungen richtig und notwendig finden: Wie bauen und verteidigen wir Barrikaden, wenn ein besetztes Haus militantverteidigt werden soll...

Subjektivismus

heißt so alIgemein erstmal, daß mann/ frau von sich ausgeht, ihre persönlichen Gefühle, Bedürfnisse usw. Motor für ihr Handeln sind. Davon kann sich so allgemein gesagt keine/r distanzieren, weil dies natürlich bis zu einem bestimmten Punkt auf alle zutrifft. Wir wollen, gerade wenn es um Subjektivismus in der Militanz geht, als erstes im Frauen und Männer unterscheiden, weil es für uns an. diesem Punkt keine geschlechtsneutrale Betrachtungsweise gibt.

Wenn wir bei Männern mitkriegen, daß ihre Beteiligung an Straßenaktionen hauptsächlich geprägt ist vom Abfahren auf brizzelige Situationen, wenn da eher eine .sportliche Motivation' zum Ausdruck kommt, Lust am Draufhaun, sich beweisen, bewegt sich das in einer ganz anderen Dimension als für Frauen.

Für uns bedeutet Zurückschlagen immer auch einen Bruch mit einer total verinnerlichten reingepressten gesellschaftlichen Norm, gleichzeitig eine Kampfansage an die uns tagtäglich entgegengebrachte Gewalt und Mißachtung durch Männer. Lernen sich Stück für Stück selbst zu befreien, sich über die Normen hinwegzusetzen, neue Normen zu prägen ist für Frauen etwas ganz existenzielles und jeder subjektive Fortschritt darin ein kleines Stück Land auf dem Weg zur Frauenbefreiung.

Insgesamt wäre es bahnbrechend und revolutionär, wenn nichtmehr VergewaItigungen und Erniedrigungen die Identität von Frauen prägen wurden, sondern unsere Gewalt gegen Sexisten. Das würde hier alles auf den Kopf stellen.

Um dahinzukommen muß es für Frauen noch ganz viel an subjektiver Befreiung geben, und das wird sich auch in Aktionen und vielen AlltagssItuationen ausdrücken!

In dem Text der RZ steht zu Subjektivismus, "das Handeln (wird) allein aus dem subjektiven Verhältnis zu Staat und Kapital begrandet, aus ihrem "Drauf- Sein", (wo) Praxis nicht an dem politischen Ziel der Verankerung und Verbreiterung revolutionärer Politik in die sozialen Prozesse der Gesellschaft hinein orientiert ist. .

Daß subjektive Momente der Befreiung auch für Männer in militanten Aktionen stecken, daß solche Gefühle wie Haß, alles nicht mehr ertragen zu können, Motor für viele Gewaltanwendungen sind, ist bestimmt richtig. Gerade zu Beginn der Politisierung sind solche Momente zusammen mit moralischer Empörung der wesentliche Motor für das Handeln. Wichtig ist jedoch, daß dazu genauere und differenziertere politische Überlegungen kommen, damit kontinuierlich verantwortliche revolutionäre Politik entstehen kann. Und das müssen sich alle erarbeiten! Da müssen alle, die was an Erfahrungen beizutragen haben, diese korrekt vermitteln! Und die einzelnen nicht nach 5 Jahren "Sturm und Drangzeit" wieder verschwinden!

Wenn Subjektivismus in erster Linie Motor für das Handeln bleibt, dann hört die politische Betätigung meistens dann auf, wenn erkannt wird, daß militante Aktionen mit vielen Jahren Knast enden können oder wenn z.B. die Politisierung als militanter Straßenkämpfer für die eigene Identität nicht mehrausreicht ...Die, die hauptsächlich Chef spielen wollten, werden sich irgendwo anders ein sicheres Pöstchen ergattern, die anderen treten frustriert den ebenso subjektivistischen Rückzug ins 'Privatleben' an (wenn sie überhaupt jemals dazu bereit waren, diese Trennung aufzuheben!), Kleinfamilie wird gelebt und sich zur Ruhe gesetzt oder der Rückzug in diverse andere Nischen, die dieses System jederzeit bietet, angetreten.

'Auch mal leben wollen' ist dann plötzlich die Parole, wird sich gegen den als aufgezwungen empfundenen 'Politalltag' abgegrenzt.

So kann schnell das 'Subjektive' ersetzt und ausgetauscht werden. Darüber kann nicht diskutiert werden, weil es ja 'subjektiv' ist, gerade 'den Bedürfnissen' entspricht. Gefühle ersetzen die Diskussion, wo nur bleibt, daß die 'einen halt so und andere halt anders drauf sind'.

Subjektivismus bringt ihr an der Stelle ein, wo ihr genau wie bei Militarismus von der Kritik an Klein auf einen diffusen, nicht genauer bezeichneten Teil der militanten Linken abstrahiert. Im Gegensatz zu Militarismus sehen wir eher den Subjektivismus in der militanten Linken (besonders als eine Art 'Krisenbarometer' - wenn viel Bewegung ist, dann entspricht es auch eher den subjektiven Gefühlen, sich mit zubewegen' - und das dann ganz allgemein die gesamte radikale Linke betreffend), wobei Wir aber nicht davon ableiten können, daß dies als vorherrschendes Moment an einzelnen Kleingruppenaktionen festzumachen ist, sondern eher, daß subjektive Momente darin mit Sicherheit auch eine Rolle spielen.

Irgendwie ist doch der ganze Prozeß um unser revolutionäres Bewußtsein ein ständiger Kampf um revolutionäre Werte (die berühmte Identität), und der ist doch bei allen nie abgeschlossen. Deshalb wird es in dem, was wir tun, auch immer einen Anteil an Subjektivismus geben und hoffentlich ein ständiges Hinterfragen von allen darin. Militaristische Tendenzen kriegen wir zwar auch mit, dazu später noch, finden die aber weit weniger ausgeprägt.

Wir würden mit dem Militarismusvorwurf sehr genau umgehen, denn er ist sehr beliebt, um ihn für andere Zwecke zu benutzen. So wird des öfteren mit diesem Vorwurf gegen bestimmte Aktionen/ Aktionsformen gepowert und dahinter versteckt, daß welche keine Lust haben, sich mit der Gewaltanwendung, die an bestimmten Punkten notwendig ist, zu konfrontieren. Die Kritik der RZ redet durch ihre Ungenauigkeit solchen Positionen das Wort, auch wenn das sicherlich nicht beabsichtigt war. So, wie ihr's gemacht habt, bleibt Raum für Interpretation. Nach dem Motto: "Na, wenn die RZ das schon sagen, dann wird da schon was dran sein. "

Ein Beispiel aus dem Antifa-Bereich

Wir finden gerade diesen Bereich ziemlich gut, um das zu verdeutlichen, was wir mit einem ständigen Ringen um revolutionäre Werte meinen und weil hier ganz offensichtlich militaristische und subjektivistische Tendenzen ausgeprägt sind.

Außerdem ist es ein Bereich, in dem viele von uns Erfahrungen haben und deshalb was nachvollziehen können.

Logischerweise ziehen Aktionen, deren wesentlicher Bestandteil eine Schlägerei mit Faschos ist, bestimmte Männerhaufen an. Das ist hinlänglich bekannt und schon häufig kritisiert worden. Diese Kritik darf auf der anderen Seite aber nicht dahin führen, daß die Aktionsform an sich und die Zielsetzung, die dahinter steckt, als "militaristisch und patriarchal motiviert" verworfen wird.

Gerade jetzt, wo sich Überfälle, Angriffe, Morde an AusländerInnen häufen wie nie zuvor in den letzten Jahren, müssen wir ganz entschieden demonstrieren, daß wir keine Verbreiterung und kein Erstarken von faschistischen Tendenzen zulassen werden. Dazu gehört auch, den Faschos direkt auf der Straße etwas entgegenzusetzen, Häuser, Lager, 'Wohnheime' zu schützen, die Faschos an ihren Treffpunkten anzugreifen...

Das ist natürlich leichter gesagt als getan, nicht nur wenn es um die direkte körperliche Konfrontation geht, sondern auch, wenn viele und zwar in der Hauptsache Frauen sich in solchen Aktionen nicht wiederfinden können, weil sie in ihrer Ausrichtung und Ausstrahlung immer wieder sexistisch, rücksichtslos und männlich- selbstdarstellerisch sind.

Die Frage von Politik und Moral zu diskutieren, fängt für uns z.B. bei der Ausstrahlung und Aussagekraft solcher Aktionen an. Da ist sehr gut zu sehen, wo es nur um subjektives Ausleben geht, wo versucht wird, gesamtverantwortlich vorzugehen, wo es auch darum geht, die Aktion an ZuschauerInnen zu vermitteln und nicht nur darin, daß man einen erwischt hat...

Was den Sexismus vieler beteiligter Männer angeht, tut sich da trotz massiver Kritik bislang nicht viel. Bestenfalls beschäftigt sie einige Szenemänner, die damit aber auch wenig bis gar nichts. praktisch machen

Was bleibt ist für das Gros:

Wer's drauf hat, hat's drauf, der Rest kann sehen, wo er/sie bleibt. Die meisten Frauen nehmen vor solchen Situationen entsetzt den Hut - ist ja auch eine totale Zumutung! - oder haben berechtigterweise keine Lust mehr, bei jedem doofen und sexistischen Spruch die Rolle der feministischen Wächterin zu übernehmen und die so von ihr erwartete Beschimpfung oder Zurechtweisung loszulassen. Wir sind zwar an gewissen Punkten ganz schön pragmatisch,

aber bestimmte politische Zugeständnisse/Kompromisse dürfen nicht gemacht werden: Der Sexismus an solchen Aktionen beteiligter Männer ist keine Nebensache! Wir verlangen, daß es dazu ein Verhalten von allen gibt! Wichtig ist, eine Ausstrahlung zu entwickeln, die eindeutig den Unterschied zwischen uns und den Faschisten sichtbar macht. Da geht es um Genauigkeit in jedem Detail und nicht 'nur' ums Geklotze, z.B. indem die notwendigen Aktionen durch zurückgelassene Zettel oder gerufene Parolen an die unbeteiligten ZuschauerInnen vermittelt werden. Dadurch würde sich dann das Gegenüberstellen von militantem Zurückdrängen der Faschisten auf der Straße und dem Stellenwert einer gleichzeitigen antirassistischen, anti sexistischen Mobilisierung erübrigen. Läuft das nicht, begeben wir uns auf die Ebene des 'Bandenkriegs' und nehmen den Aktionen die mögliche Sprengkraft.

Wird Militarismus ganz generell den gesamten Antifa- Aktivitäten vorgeworfen, ist das auf der anderen Seite auch glatter Hohn denjenigen Frauen und Männern gegenüber, die sich aus der NotwendIgkeit heraus, die Faschos von der Straße zu vertreiben, auch im Antifa- Bereich organisieren und sich darum bemühen, bei der Auswahl und dem Einsatz der Mittel sich an revolutionären Kriterien zu orientieren.

Zur Aktion gegen Klein und zum Umgang mit fehlgegangenen, unverantwortlichen Aktionen überhaupt

Die RZ thematisieren die Frage der revolutionären Moral anband der "Kaltschnäuzigkeit., mit der die 'Klein- Gruppe' ihre Fehler vom Tisch wischt. Die Kritik an diesem Punkt finden wir absolut richtig. Die Erklärung der Gruppe druckt dazu nichts anderes aus als: 'Pech gehabt. Aber Klein war doch sowieso ein Schwein und um das ist es nicht schade..

Ob es jetzt um Klein schade ist oder nicht, ist aber gar nicht der Punkt. Ihr hattet vor, eine Bestrafungsaktion zu machen, und daraus ist unbeabsichtigt ein Mord geworden, der nach unserer Einschätzung auch schnell ein Mord an einer Unbeteiligten hätte werden können. Da kommt von euch kein Ton dazu, kein kleinlautes 'zum Glück hat es wenigstens ihn getroffen', keine Auseinandersetzung mit dem Mittel (Briefbombe), welches ihr für die Aktion verwendet habt, sondern eine coole selbstsichere Erklärung.

Eure Aktion ist so total beliebig und ermöglicht Spekulationen über Menschenverachtung, die den Befürworterlnnen revolutionärer Gewalt bei jeder sich bietenden Gelegenheit durch Bullen und Presse reingedrückt wird. Auf der anderen Seite können wir uns vorstellen, daß ihr auch mit eurer coolen selbstsicheren Haltung gerade solchen Angriffen trotzen wolltet. Für uns druckt sich in der Erklärung auch eine Überforderung mit dem unerwarteten Ausgang der Aktion aus bzw. eine übersteigerte Abwehrhaltung gegenüber einer möglichen Hetzkampagne durch die Presse und Distanzierungen oder unsolidarischer Kritik seitens der Szene. Das liegt ja leider auch nicht fern.

Währenddessen gibt es genau solche Stellungnahmen aus der Szene im Tenor: Wir haben damit nichts zu tun, diese Aktion kann nicht aus 'unseren Reihen' kommen. Beispiel dafür, die Antwort auf das RZ- Papier von Maya Kowsky in der Interim. Nachdem sie erklären, daß sie den Bullen die Arbeit nicht abnehmen wollen, bringen sie 'Beweise' dafür, daß die Aktion nicht aus linken Zusammenhängen kommen kann. .Beim genaueren Lesen (der Erklärung) und Analysieren haben sich weitere Ungereimtheiten ergeben. Der Anfang mit der Presse, Worte die für uns gewöhnlich in den Zusammenhängen nicht benutzt werden (echt?), keinerlei Einheit im Gesamtstil (wie findet ihr denn diesen Text? ist doch auch ziemlich dahingeholpert, oder?). Es hört sich an, als wären Teile aus verschiedenen Flugblättern und Erklärungen beliebig aneinandergereiht worden. Wenn eine solche Haltung eingenommen wird, dann ist der Fall ja auch gleich erledigt, dann braucht sich nicht überlegt zu werden, wie es zu solchen Fehlern kommen kann, wie sie verhindert werden können. Und was passiert, wenn die Bullen kommen, weil sie angeblich 'Hinweise' haben? Wird sich dann distanziert, Aussagen gemacht? Wir wollen eine sorgfältige und solidarische Auseinandersetzung mit Aktionen und keine denunziatorische!!!

Schlimmstenfalls gibt es mit einer solchen Haltung eine Situation wie an der Startbahn, wo alle sich distanzieren, wo die Bullen auch genau wissen, daß viele Schiß haben, damit in Verbindung gebracht zu werden und wo die versuchen (könnten), einen Ansatzpunkt zu finden, um die Szene zu spalten und aufzurollen.

Tendenz zum Militarismus?

Die Kritik der RZ an der Klein- Aktion fanden wir insgesamt zu ungenau, besonders wenn es darum geht, daß sie an ihr eine Tendenz zum Militarismus feststellen, die sie Ausdruck eines ganzen "Teils der revolutionären Linken" finden.

Uns ist das besonders aufgefallen, als wir eure früheren Stellungnahmen zur Karry- Aktion, die ja auch im Text benannt wird, nachgelesen haben. Auch der RZ- Gruppe, die für den Anschlag auf Karry verantwortlich war, werfen Teile der RZ Kaltschnauzigkeit und Militarismus vor. Der Vorwurf wird aber eingebettet in eine viel genauere Kritik, an der daher auch mehr zu verstehen ist. Da wird sich die Person Karrys angeguckt, ob die beabsichtigten Schüsse in die Beine einen Rückzugs Karrys, vielmehr einen Abstieg in die politische Bedeutungslosigkeit hätten bedeuten können. wie die Situation des Widerstandes gegen die Startbahn aussah, Diskussionen um den Ort der Aktion (Karrys Bett) usw.

Neben all den Kritikpunkten finden wir da auch Sätze wie:" Zweifelsohne war die geplante Aktionsform der Person Karrys angemessen. Gleichermaßen war er ein geeignetes Angriffsziel da er für große Bevölkerungsgruppen ein ausgeprägtes Feindbild verkörperte. Dabei muß aber festgehalten werden daß Aktionsziel und Form dem damaligen Stand der Bewegung meilenweit voraus, waren. Dieses Auseinanderklaffen begründet nicht unbedingt die Ablehnung der Aktion zu diesem Zeitpunkt.

Sie ,hätte jedoch, dann einer eingehenden und stichhaltigen politischen Begründung bedurft , die darüber Auskunft hätte geben müssen, warum ein derartiger Vorgriff für notwendig gehalten und vollzogen wird ..." (nachzulesen in: "Wege zum Erfolg" S. 388)

Zur Klein- Aktion wird sich kaum noch die Mühe gemacht, so genau zu sein. Die Kaltschnäuzigkeit der Gruppe entspricht für die RZ der Unfähigkeit, die politische Wirkung, die die Aktion haben sollte, und politische Konzepte gegen die: Umstrukturierung in Berlin zu benennen. In dieser Unfähigkeit hegt die Tendenz zum Militarismus begraben. Zack - fertig! Heißt nichts anderes als: große Klappe, nichts dahinter, und damit nicht bemerkt wird, wie wenig an Vorstellung in den Köpfen steckt, wird das ganze in eine möglichst spektakuläre Aktion verpackt - die wird's schon rausreißen.

Das geht uns ,ein bißchen sehr schnell für die Schwere der Vorwürfe, die ihr da macht! Auch wenn wir das mit der Kaltschnäuzigkeit richtig finden, wollen wir doch noch mal darauf hinweisen, daß die Gruppe auf der anderen Seite nicht propagiert, jetzt massenhaft die Strategen der Umstrukturierung umzulegen. (Wenn über die Aktion hinaus eine solche politische Linie ausgegeben werden wurde, wurden wir von einer militaristischen Tendenz sprechen) Im Gegenteil, sie sagen dazu in der Erklärung folgendes: "...wobei es nicht Ziel lies Widerstandes ist, sowie wie möglich von ihnen (den Umstrukturierungsstrategen) körperlich anzugehen. Das Treiben der Umstrukturierung muß für diese zum unkalkulierbaren Risikofaktor werden. Gegen, diese Aussage allgemein gesehen läßt sich politisch nichts einwenden, oder. Es meint ja nun mal nicht mehr und nicht weniger, als daß Schreibtischtäter aus ihrer Anonymität gezerrt werden sollen und sie sich nicht sicher fühlen dürfen. Dabei verweisen sie darauf, daß das Im Zusammenhang auch mit in den Vierteln verankerten Widerstandsbewegungen stehen muß (mal von der Großspurigkeit der Sprache abgesehen).

Im folgenden stellt das RZ- Papier mehrere Aktionen als Beispiele für Militarismus in eine Reihe (und betont, daß sich die Liste noch verlängern ließe...), die erstmal nicht viel mehr Gemeinsam haben, als daß Menschen dabei getötet wurden: Klein, Karry, Startbahnschüsse, Pymental.

Klein und Karry sind insofern zu vergleichen, als daß beide keine beabsichtigten politischen Morde waren, Fehler und Fehleinschätzungen in der Ver- und Anwendung der benutzten Waffen gelaufen sind. Viel weiter macht die Aufzählung für uns keinen Sinn.

Zu den Schüssen an der Startbahn hat sich keine/r 'bekannt'.

Die wenigen sympatisierenden Äußerungen, die wir dazu mitgekriegt haben, haben wir eher auf der Ebene verstanden, daß da welche nachvollziehen können, daß jemand in seinem Haß auf die Bullen abdrücken könnte. Mehr läßt sich dazu auch gar nicht sagen, weil überhaupt nicht klar ist, warum und mit welchem Ziel es zu dieser Aktion gekommen ist. Wir zumindest haben nichts davon mitbekommen! daß welche den Mord an Bullen derzeitig für politisch weiterbringend und unbedingt notwendig halten.

Pymental war als einzige Aktion beabsichtigter politischer Mord und als solcher von der RAF begründet worden. Zuerst ganz lapidar mit der 'praktischen Notwendigkeit', um mit seiner ID -Karte an die Air- Base ranzukommen, und als dann die Wellen der Empörung über sie brandeten, übten sie eine halbe Selbstkritik, die allerdings mehr Zugeständnis war, da sie sich beinahe an allen Punkten selbst relativierte:

"Wir sagen heute, daß die Erschießung des GI in der konkreten(!) Situation im Sommer ein Fehler war, der die Wirkung des Angriffs gegen die Air Base und so die Auseinandersetzungen um die politisch- militärische Bestimmung der Aktion, wie der Offensive überhaupt blockiert hat. Es ist klar: den GI zU erschießen war ein Schritt zur Eskalation, der selbst strategische Qualität hat - weil er bedeutet, den Krieg gegen den US-Imperialismus zu verschärfen in dem Sinn, daß für uns alle Angehörigen der US-Streitkräfte an jedem Ort und zu jeder Zeit militärische Angriffsziele sind. Diesen Schritt mit 'praktischer Notwendigkeit' zu begründen, ist politisch unmöglich, weil er nur aus einer umfassenden politischen und strategischen Bestimmung kommen kann. Was aber heute nicht der subjektiven und objektiven Situation hier entspricht (aus: 'An die, die mit uns kämpfen. z.B. in der ZK, Januar 86).

Wir weigern uns, die verschiedenen Aktionen so in eine Reihe zu stellen, weil die Gründe, die zu der Ermordung der Personen geführt haben, ziemlich unterschiedlich waren, und auch die Haltung, die die Gruppen dazu vertreten haben, grundsätzlich verschieden und schwer miteinander zu vergleichen sind.

Als einzige der aufgezählten Gruppen vertritt und praktiziert die RAF offensiv den politischen Mord. Sie drücken sich um genauere inhaltiche Aussagen an dem Punkt herum, sagen auf der einen Seite, daß er in dem Falle nicht der objektiven und subjektiven Situation hier entspricht, man merkt aber an allen Relativierungen. dann ('konkret, 'aber heute nicht') daß sie nur schwer ihren Arger unterdrücken können. Da finden wir es auch gerechtfertigt von militaristischer Haltung zu sprechen.

Sie mit den anderen Aktionen zusammenzunehmen und von einer gemeinsamen Tendenz zu reden, finden wir allerdings falsch. Aber ihr setzt ja noch eins obendrauf: "Diese Tendenz (zum Militarismus) ist Ausdruck eines Teils der militanten Linken, die sich weigert, aus der Geschichte zu lernen.. Das hört sich ja erstmal so an, als gäbe es offensichtliche Niederlagen in der Geschichte der Linken hier, die auf eine militaristische Herangehensweise zurückzuführen wäre. Welche Geschichte genau gemeint ist, sagt ihr nicht, und wir können uns gerade auch nicht vorstellen, was damit gemeint sein könnte. ..Zugleich suggeriert es, daß die AutorInnen einer solchen Aussage selbstverständlich zu dem Teil der Linken gehören die aus der Geschichte gelernt haben. Finden wir gut, laßt hören!

Politischer Mord

Ihr lehnt den "politischen Mord als Mittel revolutionärer Politik ab, weil der Stand der sozialen Kämpfe in diesem Land weit davon entfernt ist, daß die Liquidierung des politischen Gegners zu einer Macht- und Oberlebensfrage geworden wäre... ".

Eure Begründung finden wir richtig, dennoch kommen wir teilweise zu einem anderen Ergebnis.

Zuerst einmal: Ihr solltet an der Stelle wirklich direkt die RAF ansprechen, weil die nun mal die einzige Gruppe in der BRD ist, die überhaupt eine derartige Politik macht. Zur RAF solltet ihr sowieso was Genaueres sagen, wenn für euch mit der letzten Aktion ein Stück Geschichte endgültig abgeschlossen ist, was ja wohl die Formulierung von der "endgültigen Bankrotterklärung" beinhaltet. Weiter: Natürlich können Funktionsträger in einem bürokratischen Verwaltungsstaat ohne große Verluste ersetzt werden. Es ist daher richtig, ihren Stellenwert zu relativieren. Das gleiche gilt für die Bedeutung des Sachschadens wie der Warenvernichtung, die teilweise (es sei denn es geht um kleine Firmen oder um Akten etc.) kapitalismusstabilisierend sind. Ob wir dieses Mittel richtig finden, hängt dann aber immer noch davon ab, um wen es konkret geht und wie das in den Zusammenhang mit anderen gesellschaftlichen Prozessen gestellt wird und steht. Auch da gilt schließlich: eine Methode ist nicht gänzlich unabhängig vom Inhalt zu betrachten, es sei denn, da liegen noch ganz andere Bedenken vor (wie bei der Briefbombe z.B.).

Es gibt Formen des politischen Mordes, den wir z.B. voll und ganz politisch richtig fänden: Würde z.B. eine Frauengruppe einen Vergewaltiger töten, würden uns keine Gründe einfallen, die dagegen sprechen würden. Das ist das eine Beispiel, aber es gibt einen weiteren Punkt, an dem wir es ablehnen, uns am Stand irgendeiner Bewegung zu orientieren, und das ist der der Gefangenen.

Bezüglich der Gefangenen ist der Stand der Bewegung von jeher bescheiden, sprich beschissen gewesen. Wir finden es ganz wichtig, daß die Verantwortlichen für Haftbedingungen damit rechnen müssen, dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden, daß der Preis für die Schweine ganz persönlich in die Höhe getrieben wird! Von daher sind die Aktionen gegen Buback oder Drenckmann, wenn es z.B. um Rache für ermordete Genossinnen geht, nicht mit Braunmühl oder sonstwem vergleichbar.

Zu Bestrafungsaktionen generell

Neben den Aussagen zu politischem Mord benennt das RZ- Papier Kriterien für die Durchführung von Bestrafungsaktionen:

Für Bestrafungsaktionen gelten, wie für andere Aktionen auch, zuallererst politische Kriterien, dabei muß es absolut ausgeschlossen sein, daß die angegriffene Person getötet wird und Unbeteiligte gefährdet werden, auch wenn sich das eigene Risiko dadurch erhöht.

Wir verstehen das so, daß es erstmal eine Art Grundkonsens in der radikalen Linken darüber geben muß, mit was für einer Einstellung an derlei Aktionen herangegangen werden muß. Daß es wichtig ist, einen festen Rahmen zu stellen, an dem wir als Linke zu erkennen und auszumachen sind und daß es da keine Lässigkeit und Schlampigkeit geben darf, da es um Menschenleben geht, mit dem nicht jongliert werden darf.

Das können wir in dem Sinne so unterschreiben und denken auch, daß Voraussetzung für solche Aktionen eine sehr genaue Diskussion und eine große Verantwortungsbereitschaft sind. Dennoch müssen wir an dieser Stelle einige Takte anfügen, ohne die wir sonst Magenschmerzen bekommen würden. Die eine Seite ist, daß eine Aktion so genau wie möglich durchgeführt werden muß, daß genau das was und wie der Bestrafung geplant werden muß, die andere Seite, daß es in der Praxis nicht so 100% auszuschließen ist, daß bei bestimmten Bestrafungsaktionen - auch wenn es nicht gewollt wird! - Menschen zu Tode kommen könnten! (Beispielweise eine Aktion mit Knüppeln, es wird genau geredet, wohin schlagen, wie lange... trotzdem die Schläge nicht tödlich sind, kann die Person durch einen 'unglücklichen' Fall auf den Hinterkopf sterben.) Wir wollen das anmerken, weil wir finden, daß gerade dieses 'Restrisiko', was nicht auszuschließen ist, auf jeden Fall mitbedacht werden muß, denn es setzt unter anderem die Bedingungen dafür, wer alles eine solche Aktion zusammen machen kann, wie dicht die Strukturen sein müssen, damit im Ernstfall keine Aussagen gemacht werden. Alle, die sich an solchen Aktionen beteiligen oder die dafür agitiert werden sollen, müssen sich damit auseinandersetzen, daß es allerschlimmstenfalls zu einer nicht- beabsichtigten Tötung kommt, wie die einzelnen das dann verkraften und und und. Das hat nichts damit zu tun, daß wir an dieser Stelle Platz für Lässigkeiten und einem "kann schon mal vorkommen" schaffen wollen, sondern eine genaue Diskussion über mögliche Eventualitäten und Ausgänge fordern!

Wir kommen zum Schluß. Ein letzter Punkt noch, der uns sehr auf dem Herzen liegt: Ihr seid ein gemischter Zusammenhang, der sich bisher nicht besonders erkennbar in seiner Praxis mit Patriarchat auseinandergesetzt hat. Wie könnt ihr aus der Situation heraus ein derart abfälliges Bild vom HerMann entwerfen?

HerMann wird so dargestellt, als ob seine Fragen an die Zora eine totale Unselbständigkeit ausdrückt. Sind Männer, die Auseinandersetzungen über u.a. Sexismus in den Mittelpunkt stellen als lächerliche Figur zu bezeichnen, die unter irgendeiner 'Knute' stehen? Er bekommt bei seiner, Problematisierung der 'männlichen Definitionsmacht' eins in , die Fresse. Wir finden übrigens auch, daß das mit der männlichen DefInitionsmacht ein Problem ist, ihr liefert das beste Beispiel, wenn ihr das diffamiert, daß welche Patriarchat ins Zentrum stellen und noch nicht gleich fertige Antworten liefern können - das ist dann "Etikettenschwindel".

Das ist eine ziemlich miese Tour und durch nix gerechtfertigt. Das wollten wir noch loswerden.

Ansonsten finden wir es ziemlich bedauerlich, wie euer Papier ausgefallen ist - hauptsächlich eine Aneinanderreihung von Kraftausdrücken und vernichtenden Kritiken. Es sind gerade nicht die Zeiten, wo wir solche Ungenauigkeiten locker ein und wegstecken können. Dafür gibt es zu viel Probleme, offene Fragen, dazu weht der militanten Linken zu sehr ein eisiger Wind um die Nase. Auf die Art und Weise ist nix gewonnen. Der Text reiht sich ein in eher frustrierte und wenig vorbringende Stimmungsmache.

Vielleicht kommt ja noch mal mehr von euch, schön wär's!

Einige Frauen aus der radikal

MAIL
http://www.freilassung.de/div/texte/rz/radi10_91_2.htm