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Datum:
April 2000
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AutorIn:
antifaschistische aktion/ bundesweite organisation
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Fluglatt der AA/BO zur Solidarität mit den Gefangenen im
RZ- Verfahren!
Im
Dezember 1999 wurden bei einer großangelegten Staatsschutzaktion
Sabine E. aus Frankfurt, Axel H. und Harald G. aus Berlin, angebliche
Mitglieder der Revolutionären Zellen/ Rote Zora, festgenommen.
Im Januar wurden im selben Zusammenhang ein Mann und eine Frau in
Paris festgenommen. Diese beiden sind inzwischen gegen Kaution wieder
aus der Haft entlassen.
Den Fahndungsbehörden sind die RZ/ Rote Zora lange Zeit eine
unbekannte Größe geblieben. Seit 1973 aktiv am bewaffneten
Kampf in der BRD zur Beseitigung des Systems beteiligt, gab es bislang
kaum Gefangene aus den RZ/ Rote Zora, ihre Konzeption des bewaffneten
Kampfes aus der Legalität heraus, von staatlichen Fahndern
auch als "Freizeit-Guerilla" bezeichnet, war ein wirkungsvoller
Schutz vor Repression, da die Mitglieder weder öffentlich bekannt
noch illegalisiert waren.
Aussagen zweier Kronzeugen haben zu den jetzigen Verhaftungen geführt,
die alle im Zusammenhang mit über zehn Jahre zurückliegenden
Aktionen stehen.
Der bewaffnete Kampf in der Form, wie er in den 70er Jahren in
der BRD aufgenommen wurde, gilt inzwischen als gescheitert. Mehr
als 20 Jahre nach jenen Wochen, die später als "Deutscher
Herbst" 1977 in die Geschichte eingegangen waren, erlebt die
Linke nun die Abwicklung und Vermarktung eines bedeutenden Teils
ihrer Nachkriegsgeschichte. Zum Start ins neue Jahrtausend kann
die rot-grüne Bundesregierung einen neuen Erfolg im Kampf gegen
einen totgesagten Feind vermelden.
Die Revolutionären Zellen haben zwar seit Jahren keine Aktionen
mehr durchgeführt, doch ihre Geschichte ist offensichtlich
immer noch Gefahr genug. Mit den Verfahren gegen angebliche RZ/
Rote Zora-Mitglieder soll nicht nur der bisher vom Zugriff der staatlichen
Repression noch am wenigsten betroffene Teil der bewaffneten Linken
aufgerollt werden, sondern auch generell die Möglichkeit, diesem
Staat den Kampf anzusagen.
Auch wenn sich die Linke, bis auf wenige Ausnahmen, nicht öffentlich
mit der Politik der RZ/ Rote Zora beschäftigt hat, waren ihre
schriftlichen Äußerungen und ihre praktischen Aktivitäten
von nicht unwesentlicher Bedeutung.
Ihre Popularität verdankten die RZ/ Rote Zora sicherlich nicht
nur ihrem Anspruch, keine Avantgarde-Organisation aufbauen zu wollen
und keine Stellvertreterpolitik durchgeführt zu haben, sondern
auch der Bandbreite ihrer Aktionsformen. Diese reichten vom Fahrscheinfälschen
im Rahmen von breit angelegten Fahrpreiskampagnen bis zu Anschlägen
gegen Institutionen, die für die staatliche Flüchtlingspolitk
verantwortlich sind, wie das Ausländerzentralregister in Köln.
Insbesondere auf Spontis der 70er Jahre und Autonome hatten die
RZ erheblichen Einfluß. Die in den 80er Jahren entstandene
autonome Kommandomilitanz weist Ähnlichkeiten mit dem RZ-Konzept
auf. Auch wenn militante autonome Kommandos nicht zum Ziel haben,
eine Guerilla aufzubauen und keine organisatorische Kontinuität
herstellten, ist ihr Ziel ebenfalls militante Propaganda, die im
Wechselspiel mit legalen Widerstandsaktionen steht. Bis in die Gegenwart
hinein sind militante Aktionen, die auf die Konzeption der RZ/ Rote
Zora zurückgehen, Teil linksradikaler Politk.
Revolutionäre Zellen/ Rote Zora
Die RZ waren ein Teil der Stadtguerillagruppen, die sich Anfang
der 70er Jahre gründeten, um den bewaffneten Kampf in der BRD
aufzunehmen, ihr Konzept wich zunächst kaum von dem der RAF
und der Bewegung 2. Juni ab.
Erstmals traten sie 1973 mit einem Anschlag gegen den US-Konzern
ITT in Westberlin in Erscheinung, um auf die Beteiligung des Konzerns
an Pinochets Militärputsch in Chile hinzuweisen.
1974 fand der erste Sprengstoffanschlag der "Frauen der RZ"
statt, der sich in den Zusammenhang mit der damaligen Kampagne für
die Abschaffung des §218 stellte und dessen Ziel das Bundesverfassungsgericht
in Karlsruhe war. Ab 1977 agierten die Frauen eigenständig
als "Rote Zora".
Hauptkennzeichen der Politik der RZ und der Roten Zora war die Teilnahme
ihrer Mitglieder an weitgehend legal arbeitenden sozialen Bewegungen,
wie den Initiativen gegen den Bau der Startbahn West und die Unterstützung
ihrer Anliegen durch militante Aktionen. Militante Aktionen sollten
dabei nicht höher bewertet werden als die öffentliche
Arbeit, ein Prinzip, das auch für die eigenen Strukturen galt,
in der der selbstgesetzte Anspruch bestand, dass alle alles können
sollten, um keine Hierarchien entstehen zu lassen.
"Widerstand heißt nicht, den Kopf unter den Arm zu packen,
die Knarre in die Hand und loszurennen. Widerstand heißt auch
nicht, nur links zu sein, an der Revolution teilnehmen zu wolllen
und die Drecksarbeit den anderen, der Guerilla zu überlassen.
Widerstand heißt: über jede Form des Reformismus, der
Arschkriecherei und des Anbiederns an dieses System hinauszugehen.
Das fängt an, wo man lebt und arbeitet. Am Arbeitsplatz, wo
man sich durch Maschinen-Ausfälle gegen die Arbeitshetze wehren
kann, geht über kleinere und größere Brände
bei Firmen über Streiks, Fabrikbesetzungen, Demonstrationen
über Angriffe auf die Institutionen der gegen das Volk "Regierenden"
und der Unterdrücker bis hin zu Bestrafungs-, Rache- und Befreiungsaktionen.
Widerstand gegen das System der Unmenschlichkeit heißt, sich
zu organisieren, den eigenen Lebensbereich zu verändern, zu
lernen, sich als handelndes Subjekt zu begreifen, Phantasie und
Kampfkraft zu entwickeln."
(Revolutionärer Zorn Nr. 1, 1975)
In der unregelmäßig erscheinenden RZ-Zeitung "Revolutionärer
Zorn" definierten die RZ drei Hauptaktionsfelder für ihre
Angriffe:
"Antiimperialistische Aktionen", "Aktionen gegen
die Filialen und Komplizen des Zionismus in der BRD" und "Aktionen,
die den Kämpfen von Arbeitern, Jugendlichen und Frauen weiterhelfen
sollen, die ihre Feinde bestrafen und angreifen". Einige dieser
Bereiche wurden über die Jahre hinweg beibehalten, als Aktionsfelder
kam die Anti-AKW-Bewegung und der Kampf gegen die Startbahn 18 West
im Rhein-Main-Gebiet hinzu.
Eine Ausnahme bilden die antizionistischen Aktionen. Aktionen gegen
Israel, das von den RZ, ebenso wie fast alle Fraktionen der damaligen
Linken als "Agent und als Vorposten des westlichen Imperialismus
mitten in der arabischen Welt" betrachtet und angegeriffen
wurde, fanden seit Ende der 70er Jahre nicht mehr statt. In den
Jahren 1975/76 hatten RZ-Mitglieder palästinensisch-deutschen
Kommandos angehört. Der heutige Kronzeuge Hans- Joachim Klein
gehörte dem Kommando an, das im Dezember 1975 die OPEC-Konferenz
in Wien besetzte und Minister von 11 Ölstaaten als Geiseln
nahm.
Im Juni 1976 hatte ein vierköpfiges Kommando, dem zwei PalästinenserInnen
und die RZ-Mitglieder Brigitte Kuhlmann und Wilfried Böse angehörten,
in Tel Aviv ein Flugzeug entführt, um die Freilassung von 50
GenossInnen in israelischen und bundesdeutschen Knästen zu
erwirken. Auf dem Flughafen von Entebbe (Uganda) wurde das Flugzeug
gestürmt, die Mitglieder des Kommandos kamen ums Leben, die
Freilassung der Gefangenen scheiterte. Nach dem Mißerfolg
der Aktion brachen politische Gegensätze innerhalb der RZ auf,
die faktisch zu einer Spaltung führten.
Ein Teil der RZ folgte eher einer sozialrevolutionären Konzeption
und stellte die Vermittelbarkeit der Politik innerhalb der BRD in
den Vordergrund, andere betonten die Notwendigkeit eines internationalistischen,
antiimperialistischen Kampfes, um nicht bedeutungslos zu werden
und bezogen sich auch weiterhin auf nationale Befreiungsbewegungen.
Teile der RZ-Strukturen äußerten sich 15 Jahre später
öffentlich zu dieser Spaltung und unterzogen ihre bisherigen
internationalistischen und antiimperialistischen
Positionen einer grundlegenden Kritik. Der Tod eines Genossen wird
im ersten der Papiere zum Anlaß genommen, das Politikverständnis
der RZ der 70er Jahre, ihr Verhältnis zu nationalen Befreiungsbewegungen
und ihr damaliges Verständnis von Antizionismus zu hinterfragen.
" die israelischen Luftangriffe auf die Flüchtlingslager,
das Massenelend in den besetzten Gebieten, das Regime des Schreckens,
das die Besatzungsmacht dort ausübte, die Berichte aus den
israelischen Gefängnissen waren uns Grund genug und zugleich
Vorwand, unser Wissen über Auschwitz in den Hintergrund zu
drängen. Wir machten uns die Losungen des palästinensischen
Befreiungskampfes zu eigen und setzten uns darüber hinweg,
daß unsere Geschichte eine vorbehaltlose Parteinahme ausschloß."
(Gerd Albartus ist tot, Dezember 1991)
Ab Mitte der 80er Jahre initiierten die RZ unter dem Motto: "Für
freies Fluten!" eine Flüchtlingskampagne mit einem im
Vergleich zu den 70er Jahren modifizierten Ansatz: "Wir wollen
zur Rückgewinnung eines konkreten Antiimperialismus beitragen
Antiimperialismus bedeutet nicht allein Angriff auf militärisch-industrielle
Apparate und ist mehr als Solidarität mit fernen Befreiungsbewegungen"
(Revolutionärer Zorn, Oktober 1986)
Die RZ versuchten also zu einer neuen Form antiimperialistischer
Praxis zu gelangen, die sich unter anderem in der bis dato umfassendsten
Anschlagsserie der Roten Zora bei insgesamt neun Verkaufsfilialen
der Bekleidungsfirma Adler ausdrückte, die vorrangig zu Billiglöhnen
in Südkorea produzieren ließ. Die Brandanschläge
sollten Streiks von Südkoreanischen Arbeiterinnen des Konzerns
unterstützen.
"Die
Frauen bei Adler in Südkorea kämpfen gegen die Ausbeutung
ihrer Arbeitskraft und setzen sich gegen den alltäglichen Sexismus
zur Wehr. Sie rufen zur Unterstützung ihres Kampfes in der
BRD auf "
Die Konzernleitung von Adler gab, mit ausdrücklichem Verweis
auf die Anschläge, den Forderungen der ArbeiterInnen zumindest
teilweise nach.
Mit dem Niedergang der linken Protestbewegungen Ende der 80er Jahre,
verringerten sich auch die Interventions- und Bezugsmöglichkeiten
für die RZ/ Rote Zora. Teile der RZ gaben das Ende ihrer bewaffneten
Politik bekannt, sie konstatierten, keine politische Antwort auf
gesellschaftliche Entwicklungen seit der Wiedervereinigung 1990
gefunden zu haben:
"Den politischen Rest bekamen wir, als die Linke in der BRD/DDR
sich außerstande sah, auf den Wiedervereinigungsprozeß
und seine Folgen zu reagieren. Mit diesem Nichtverhalten, mit dem
Verzicht auf die Formulierung von Alternativen und der totalen Unfähigkeit,
dem aufkeimenden Nationalismus auch nur theoretisch eine internationalistische
Perspektive entgegenzusetzen, trat die Linke als innenpolitischer
Faktor ab. Auch die RZ haben sich durch anhaltende Passivität
aus dem historischen Prozeß hinauskatapultiert."
(Das Ende unserer Politik, Januar 1992)
Andere Teile der RZ-Zusammenhänge formuliertenden Anspruch
auch weiterhin politisch zu intervenieren: "Eine unserer Möglichkeiten,
uns nicht in den Mainstream politischer Resignation fallen und treiben
zu lassen, sehen wir in dem Versuch, unseren Teil zu einer grundlegenden
Debatte über die Neubestimmung linksradikaler Poltik beizutragen.
Eine Notwendigkeit wird es sein, unsere Strukturen aufrecht zu erhalten,
damit unsere Beiträge sich nicht auf die Veröffentlichung
von Diskussionspapieren beschränken müssen "
(Wir müssen so radikal sein, wie die Wirklichkeit, Mai 1992)
Nach 1992 hat es nur noch eine RZ-Aktion gegeben, einen Anschlag
gegen eine Bundesgrenzschutz-Kaserne an der polnischen Grenze, von
der aus ImmigrantInnen gejagt wurden.
Der Staat schlägt zu
Am Sonntag, den 19. Dezember 1999 waren ca. 1000 PolizistInnen,
Beamte des BKA, der GSG 9, des Bundesgrenzschutzes, der Berliner
Polizei und die Bundesanwaltschaft (BAW) an Durchsuchungsaktionen
gegen den Mehringhof, einem linken Berliner Kulturzentrum, und mehreren
Privatwohnungen beteiligt. Hierbei richteten die Beamteten einen
Sachschaden von über 100.000 DM an. So bot sich für den
Staatsschutz gleichzeitig die Möglichkeit einen Einblick in
linke Strukuren wie den Mehringhof zu bekommen, denn seit über
10 Jahren gab es offensichtlich keine vergleichbare politische Situation,
die ein derart großangelegte Durchsuchung in der Öffentlichkeit
gerechtfertigt hätte.
Die
gesamte Aktion der Staatsschutzbehörden basiert auf dem §129a
(Werbung für, Bildung einer und Mitgliedschaft in einer terroristischen
Vereinigung). Gesucht wurden ein angebliches Waffen- und Sprengstoffdepot
der "Revolutionären Zellen/ Rote Zora" und drei mutmaßliche
Mitglieder.
Sabine E., Axel H. und Harald G. sitzen seit diesem Tag unter verschärften
Haftbedingungen in Untersuchungshaft, d.h. 24 Stunden Einzelzelle,
nur unterbrochen durch eine Stunde Hofgang bei schönem Wetter
und die Essensausgabe. Allen dreien wird die Mitgliedschaft in einer
terroristischen Vereinigung - den RZ - vorgeworfen. Axel H. wird
zusätzlich die Betreuung eines Waffen- und Sprengstoffdepots
im Mehringhof in Berlin vorgeworfen, das offensichtlich nur in der
Phantasie der ermittelnden Behörde existierte. Sabine E. und
Harald G. werden der Sprengstoffanschlag auf die Zentrale Sozialhilfestelle
für Asylbewerber in Berlin (6.2.1987), der Anschlag auf den
Vorsitzenden Richter am Bundesverwaltungsgericht, Dr. G. Korbmacher
(1.9.1987), dem ins Bein geschossen wurde, vorgeworfen.
Sabine E. soll ebenfalls am Anschlag auf den ehemaligen Leiter der
Ausländerbehörde H. Hollenberg (28.9.1986), dem ebenfalls
ins Bein geschossen wurde, beteiligt gewesen sein. Die beiden letzten
Anschläge sind zwar juristisch längst verjährt, das
hinderte die BAW aber nicht daran, diese in die Begründung
für diese Durchsungs- und Festnahmeaktion mit aufzunehmen.
An all diesen Anschlägen soll auch Rudolf S. beteiligt gewesen
sein, gegen den die BAW schon am 15. Dezember 1999 Haftbefehl erlassen
hatte, der bereits aber seit Oktober 1999 in Untersuchungshaft sitzt.
Rudolf S. soll auch an den Vorbereitungen des Opec-Anschlages (siehe
Text) beteiligt und laut BAW einer der "führenden Köpfe"
der RZ gewesen sein. Die BAW führte die Festnahmen und Durchsuchungen
aufgrund der Aussagen von Hans-Joachim Klein und Tarek Mousli durch.
H.-J. Klein hatte sich bereits vor 22 Jahren von den RZ distanziert,
T. Mousli war hingegen noch lange in der Berliner Linken aktiv.
Beide erhoffen Strafmilderung und belasteten im Gegenzug die Inhaftierten
mit ihren noch 1999 getätigten Anschuldigungen, da die sogenannte
Kronzeugenregelung mit dem 31. Dezember 1999 gesetzlich abgeschaft
wurde.
Für freies Fluten!
1985 begannen die RZ eine Kampagne gegen Rassismus und Sexismus.
Im Rahmen dieser stehen auch die Anschläge die Sabine E., Axel
H. und Harald G. vorgeworfen werden. Die Flüchtlingsfrage war
für die RZ keine juristische oder humantitäre. Die Kampagne
sollte die Abschottung der BRD vor Flüchtlingen unterlaufen
und die rassistische Praxis der Behörden faktisch zurückdrängen.
Die RZ griffen polizeiliche oder sozialbehördliche Kontrollinstanzen
an, um Flüchtlingen einen Raum zu schaffen, der nicht mehr
staatlich kontrolliert und reglementiert werden könne. Parallel
sollten Aktionen
für die konkrete Unterstützung von Flüchtlingen durchgeführt
werden. Die RZ wiesen durch ihre Aktionen und in ihren Erklärungen
immer wieder auf die besondere Rolle von Flüchtlingsfrauen
hin, die nicht nur durch Ausbeutung und Rassismus, sondern zusätzlich
durch patriachale Strukturen von Unterdrückung und Folter betroffen
seien. Die Kampagne konnte den gesteckten Zielen nicht gerecht werden
und blieb, nach der Einschäzung einer Gruppe der RZ/ Rote Zora,
politisch isoliert. Das Scheitern des Ansatzes führte bei Teilen
der RZ/ Rote Zora dazu, den bewaffneten Kampf aufzugeben. Ihr Ziel,
über die Teilbereichsbewegungen hinaus zur sozialen Frage zu
kommen, sich einem möglichen neuen revolutionären Subjekt
anzunähern und Kämpfe vorwegnehmen zu können und
darüber einen neuen Ansatz antiimperialistischer Politk entwickeln
zu können, wurde nicht erreicht.
Solidarität mit den Gefangenen!
Der bewaffnete Kampf in der BRD scheint vielen Linken heute nicht
mehr aktuell. Doch die Auseinandersetzung mit der Politik der bewaffneten
Gruppen
ist nicht nur Geschichtsarbeit. Sie gibt auch Aufschluß darüber,
wie sich die außerparlamentarische Linke und ihre politische
Praxis heute zusammensetzt. Nicht zuletzt sitzen noch heute revolutionäre
politische Gefangene in den Knästen der BRD. Ohne die bedingungslose
Freilassung der politischen Gefangenen kann keine offene gesellschaftliche
Debatte um die Geschichte des bewaffneten Kampfes geführt werden.
Dies gilt einerseits für angebliche RZ-Mitglieder, als auch
für die immer noch sechs Inhaftierten der RAF, denen ebenfalls
unsere Solidarität gilt. Solange die Gefangenen symbolisch
und tatsächlich für den Staat als Faustpfand für
die Unmöglichkeit grundsätzlicher Kritik an den bestehenden
Verhältnissen, wird jede Auseinandersetzung um die bewaffnete
Politik der 70er/80er Jahre mit der Frage der Gefangenen verknüpt
sein. Zunächst heißt es, Solidarität für die
unmittelbar Betroffenen zu entwickeln, die seit ihrer Verhaftung
im Knast sitzen, und eine Politik zu verteidigen, die für Widerstand
gegen ein unmenschliches System und für eine Perspektive jenseits
von Ausbeutung und Unterdrückung steht.
Freiheit für die Gefangenen im Verfahren gegen die RZ!
Freiheit für die Gefangenen aus der RAF!
Jedes Herz eine Zeitbombe!
Solidarität ist eine Waffe!
antifaschistische aktion/bundesweite organisation im April 2000
solidarität und aktuelle informationen im i-net: www.freilassung.de
Gruppen der AA/BO und UnterstützerInnen der Solidaritätskampagne
- antifaschistische aktion berlin weydinger strasse 14-16 10178
berlin tel | 030/27560756 fax | 030/27560755 e-mail |
- ab@mail.nadir.org i-net | www.antifa.de
- antifa bonn/rhein-sieg c/o buchladen 'le sabot' breite strasse
76 53111 bonn tel | 0228/7667510 fax | 0228/7667520
- autonome antifa [m] c/o buchladen nikolaikirchhof 7 37073 göttingen
tel | 0551/7704889 fax | 0551/7704362 e-mail |
- am@mail.nadir.org i-net | www.nadir.org/nadir/initiativ/aam
- antifaschistische initiative heidelberg postfach 104520 69035
heidelberg tel | 06221/22652 fax | 06221/22652 e-mail |
- a@autonomes-zentrum.org i-net | autonomes-zentrum.org
- rote antifaschistische aktion leipzig c/o küchenholz e.v.
bornaische strasse 3d 04277 leipzig tel | 0179/6168114
- autonome antifa lüdenscheid c/o grünes büro am
ramsberg 44 58509 lüdenscheid e-mail | aal@mail.nadir.org
i-net |
- ww.nadir.org/nadir/initiativ/aal
- autonome antifa in der oa c/o libresso buchhandlung bauerngasse
14 90443 nürnberg tel | 0911/4469738
- rote antifa nürnberg c/o libresso buchhandlung bauerngasse
14 90443 nürnberg tel | 0911/4469738 fax | 0911/2726027
- antifaschistische aktion passau grosse messergasse 8 94032 passau
tel | 0177/3348170 e-mail | antifa_passau@mailexcite.com
beobachtende gruppen
- antifaschistische aktion dresden prießnitzstrasse 18 01099
dresden
- autonome antifaschistische aktion stuttgart c/o baz 110 ludwigstrasse
110 70197 stuttgart tel | 0711/6491629 fax | 0711/6491629
- folgende gruppen unterstützen die solidaritätskampagne:
- antifaschistisches komitee (ak) bremen |
- antifaschistische aktion bünde |
- antifa neckar-odenwald/keine lichterketten (ano/kl)|
- antifaschistisches jugendplenum soest
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