Datum:
05.03.2007
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Zeitung:
Tagesspiegel
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Titel:
Anklage gegen mutmaßliche Linksterroristin
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Anklage gegen mutmaßliche Linksterroristin
Die Bundesanwaltschaft hat Anklage
gegen eine 58-Jährige erhoben, die an zwei versuchten Sprengstoffanschlägen der linksextremistischen Organisation "Rote Zora" beteiligt gewesen sein soll.
Karlsruhe/Berlin - Der erste Anschlag am 17. Oktober 1986 richtete sich gegen das
Gentechnische Institut in Berlin, der zweite am 21. Juni 1987 gegen
ein Gebäude des Textilkonzerns Adler in Haibach bei Aschaffenburg.
Beide Male zündete der Sprengsatz jedoch nicht.
Die Beschuldigte Adrienne G. habe
in beiden Fällen einen Wecker gekauft, der dann als
Zündzeitverzögerer diente. Die beim Staatsschutzsenat des Berliner Kammergerichts erhobene
Anklage lautet auf Mitgliedschaft in einer terroristischen
Vereinigung und versuchtes Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion in
zwei Fällen.
Angeklagte stellte sich freiwillig
Bei der "Roten Zora" handelte es sich laut Bundesanwaltschaft um
eine "Frauengruppe, die die gewaltsame Veränderung des
Gesellschaftssystems der Bundesrepublik durch schwere Brand- und
Sprengstoffanschläge anstrebte". Die Gewalttaten wurden überwiegend
im Ruhrgebiet und in Norddeutschland begangen.
Die Gruppe trat erstmals im April 1977 als autonome
Teilorganisation der terroristischen Vereinigung "Revolutionäre
Zellen" in Erscheinung und bekannte sich bis zum Februar 1988 zu
insgesamt 45 Sprengstoff- und Brandanschlägen. 1986 löste sie sich
von den "Revolutionären Zellen" ab. Den letzten Anschlag verübte die
"Rote Zora" im Juli 1995 auf eine Werft bei Bremen.
Die Beschuldigte Adrienne G., die deutsche Staatsangehörige ist,
hatte sich den Angaben zufolge am 4. Dezember 2006 freiwillig
gestellt. Der gegen sie bestehende Haftbefehl wurde noch am selben
Tag gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. (tso/AFP/ddp)
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