www.freilassung.de
Zurück zur Startseite  
Presse

Datum:
05.01.2001

Zeitung:
Hamburger Morgenpost

Titel:
"Sponti" Fischer und der Terrorist

Außenminister sagt im Klein-Prozess aus

"Sponti" Fischer und der Terrorist

Berlin - Richtig los wird Joschka Fischer seine rebellische Vergangenheit nicht: Nach der Aufregung um die "Putzer"-Fotos wird er am 16. Januar erneut mit seiner fernen Sponti-Zeit konfrontiert werden. Dann nämlich tritt er im Prozess gegen den seit Oktober vor dem Frankfurter Landgericht stehenden Hans-Joachim Klein als Zeuge auf. Dem 54-Jährigen wird gemeinschaftlich begangener Mord vorgeworfen.

Klein war 1974 dabei, als ein palästinensisch-deutsches Kommando unter Führung des Top-Terroristen "Carlos" in der Wiener Zentrale der Erdöl exportierenden Länder (Opec) mehrere Opec-Minister als Geiseln nahm. In dem Prozess geht es aber auch um Kleins Zeit in der Frankfurter Sponti-Szene, wo er Joschka Fischer kennen lernte. Bevor "Klein-Klein", wie er gerufen wurde, sich den "Revolutionären Zellen" anschloss, beteiligte er sich, gemeinsam mit dem späteren Grünen-Politiker, an Hausbesetzungen in der Main-Metropole. Beide demonstrierten gegen Nato und Spekulanten, prügelten sich mit den "Bullen". Dann aber, so der ehemalige Weggefährte Kleins und heutige Europa-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit, der bereits im November vor dem Landgericht ausgesagt hatte, hätten er selbst und Fischer sich für den gewaltlosen Widerstand eingesetzt, während Klein den "Verführungen" der Terroristen erlegen sei.

Dennoch scheint eine, wenn auch nebulöse, Verbindung zwischen Fischer und den "Revolutionären Zellen" zu bestehen: Eine Pistole, mit der 1981 der hessische Wirtschaftsminister Karry (FDP) von den "RZ" ermordet wurde, soll acht Jahre zuvor in Fischers Auto transportiert worden sein - doch diese Frage wird der Prozess kaum klären können.

MAIL
http://www.freilassung.de/presse/opec/hm050101.htm