Terror-Verdächtiger wird ausgeliefert

bca Vancouver   –   Der Deutsche Lothar Ebke, ein mutmaßliches Mitglied der Revolutionären Zellen (RZ), wird in den kommenden Tagen von Kanada an Deutschland ausgeliefert. Den Weg dazu hatte das höchste kanadische Gericht Kanadas freigemacht. Damit hat der 49 Jahre alte Ebke, der seit 1996 in Kanada lebt, alle Rechtsmittel ausgeschöpft. Nach Auskunft des Polizeivorstehers Paul Richards in der Stadt Yellowknife im Norden Kanadas befindet sich Ebke derzeit in der örtlichen Haftanstalt. Es sei nun an den deutschen Behörden, Ebke in Kanada abzuholen. Dem Deutschen, der in Yellowknife zusammen mit seiner Partnerin Regina Pfeifer eine Touristen-Pension betrieb, wird vorgeworfen, er habe in den Jahren 1985 bis 1993 als RZ-Mitglied Beihilfe zu Attentaten geleistet. Der Berliner soll bei Sprengstoffanschlägen und Attentaten auf zwei Berliner Beamte mitgeholfen haben. Es geht dabei unter anderem um den Bombenanschlag gegen eine Sozialhilfestelle für Asylbewerber in Berlin-Wedding und um einen Anschlag auf die Siegessäule in Berlin 1991. Den RZ wird auch ein Attentat gegen den Leiter der Berliner Ausländerbehörde, Harald Hollenberg, der 1986 durch Pistolenschüsse in die Beine schwer verletzt wurde, zur Last gelegt. 1987 war zudem der Vorsitzende Richter am Bundesverwaltungsgericht, Günter Korbmacher, durch Beinschüsse niedergestreckt worden. Ein ehemaliges RZ-Mitglied namens Tarek Mousli soll als Kronzeuge ausgesagt haben, dass er und Ebke nur indirekt an den Anschlägen beteiligt waren.