Datum:
06.12.2003
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Zeitung:
Berliner Zeitung
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Titel:
Terrorismus-Prozess vor dem Ende
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Terrorismus-Prozess vor dem Ende
Plädoyers im Verfahren gegen Revolutionäre Zellen
Zweieinhalb Jahre ist es her, da begann im Moabiter Kriminalgericht
unter strengen Sicherheitsvorkehrungen der Terrorismus-Prozess.
Es geht um vier Anschläge der terroristischen Vereinigung "Revolutionäre
Zellen" (RZ) in Berlin. Mehr als 150 Verhandlungstage später neigt
sich das Mammut-Verfahren dem Ende entgegen. Am Freitag begann die
Bundesanwaltschaft mit ihren Plädoyers. Sie sind so umfangreich,
dass die Schlussvorträge am kommenden Donnerstag fortgesetzt werden.
Fünf Angeklagten wird seit Mai 2001 vor dem ersten Strafsenat des
Kammergerichts der Prozess gemacht. Unter ihnen sind der 61-jährige
Rudolf Schindler und seine Ehefrau Sabine Eckle, die die Bundesanwaltschaft
für die führenden Köpfe der RZ hält.
Die Angeklagten hätten kriminelles Unrecht begangen, dafür seien
sie zu bestrafen und nicht für ihre politische Einstellung, sagte
Bundesanwalt Michael Bruns am Freitag in seinem Plädoyer. Schusswaffen
auf Menschen zu richten und Sprengstoffanschläge zu begehen, das
erfülle den Begriff des Terrorismus. Der Prozess hat aus Sicht des
Bundesanwalts dem Mythos RZ einen Todesstoß versetzt.
Seit ihrer Gründung 1975 sollen die RZ 40 Anschläge in Berlin und
dem Umland verübt haben. Bei denen, die in Berlin verhandelt werden,
geht es unter anderem um das Attentat auf den Leiter der Ausländerbehörde
Harald Hollenberg, der im Oktober 1986 durch Schüsse in die Beine
verletzt wurde. Und es geht auch um den Anschlag auf den Verwaltungsrichter
Günter Korbmacher, der im September 1987 in den Unterschenkel geschossen
wurde. Ein ehemaliges Mitglied der RZ hatte als Kronzeuge in dem
Verfahren ausgesagt.
Schindler selbst legte im Januar 2002 ein Teilgeständnis ab, bekannte
sich zur Mitgliedschaft in den RZ und den Schüssen auf Korbmacher.
Die Bundesanwälte sollen ihm im Gegenzug für eine Aussage zugesagt
haben, eine Strafe von nicht mehr als drei Jahren und neun Monaten
Haft zu beantragen. Schon damals hielten Optimisten ein baldiges
Ende des Prozesses für möglich.
Ihre konkreten Strafanträge will die Bundesanwaltschaft erst am
kommenden Donnerstag stellen. Wann ein Urteil fällt, ist offen.
(sd.)
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