Aktion gegen die Bundesärztekammer, Köln
(April 77)
Am 28.4.77 haben wir uns die Nacht zurückerobert, die Bundesärztekammer
in Köln kann nach unserer Vorarbeit jetzt ihren Frühjahrsputz
halten.
Die Bundesärztekammer vereint die Macht der gesamten Ärzteschaft:
die Landesärztekammer, verschiedene Ärzteverbände
(z.B. den Hartmannbund) und die kassenärztliche Vereinigung.
Das war unser Beitrag zur Walpurgisnacht. In der Walpurgisnacht
zum 1. Mai demonstrieren überall in der BRD Frauen gegen Vergewaltigung
- eine Form der Gewalt, die wir Frauen tagtäglich in der Familie,
in der Werbung, im Betrieb, auf der Straße und beim Frauenarzt
erleben.
Wir verstehen die Bundesärztekammer als Vertreter der Vergewaltiger
in weißen Kitteln, die sich über unser Selbstbestimmungsrecht
hinwegsetzen und mit unseren Körpern Profit machen wie die
großen Chemie- Konzerne. Die Handlanger der Chemie- Konzerne
in Gestalt der Arzneimittelkommission sitzen unter einem Dach mit
dem Ärztepack.
Besorgt um den Verlust ihrer Einnahmen durch illegale Abtreibungen
und mit ihrer Allmacht über den menschlichen Körper, wehren
sie sich bis heute erfolgreich gegen eine Streichung des 218.
Vor der "Reform" riet uns der Hartmannbund: "Treibt
doch mit dem Schürhaken ab!" (anläßlich eines
go- ins in Oberursel).
Nach der "Reform" sind wir Frauen vollends den Ärzten
ausgeliefert:
- zwei Drittel der Ärzte boykottieren die Abtreibungen
- Gutachten über die soziale Notlage werden von vielen Chefärzten
nicht anerkannt
- Gleichzeitig soll auf unsere Kosten gespart werden: die kassenärztliche
Vereinigung fordert aus dem Hinterhof der Bundesärztekammer
heraus die Streichung der Mutterschaftsvorsorge und die Streichung
sachfremder Ausgaben, die durch den 218 entstehen.
Dabei geht es den meisten Ärzten schon lange nicht mehr um
das gesundheitliche Wohlbefinden ihrer Patienten; ihnen geht es
vielmehr darum, die Leute fit für den Arbeitsplatz zu halten.
Der Vorsitzende der kassenärztlichen Vereinigung Nordwürttemberg:
"Im Krankheitsfall sollte sich in den ersten sechs Wochen zunächst
einmal die Einkommenssituation verschlechtern, damit ein Anreiz
zum Gesundwerden da ist."
Damit die Ärzte pro Jahr und Nase durchschnittlich 170.000
DM einstreichen können, geht jede neunte von uns verdiente
Mark an die Krankenkassen.
Die Schweine haben Namen. Frauen, sucht euch die Adressen, z.B.
in Telefonbüchern! Frauen, denkt an Severing, Alt- Nazi und
SS- Mitglied nach 33, heute CSU- Mitglied und Präsident der
Bundesärztekammer! [...]
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