Erklärung einer Revolutionären Zelle zum Tod von Buback
(April 77)
Zur Hinrichtung Bubacks
Heute
morgen um 9.15 Uhr wurde der Generalbundesanwalt Siegfried Buback
auf der Fahrt zum Bundesgerichtshof durch mehrere Schüsse hingerichtet.
Dienstag abend warnte Buback noch vor neuen "terroristischen
Aktivitäten" - Seine Warnung wurde nicht erhört!
Buback ist Hauptverantwortlicher für
- die Morde an Ulrike Meinhof, Holger Meins, Siegfried Hausner
- die menschenvernichtende Isolationsfolter in den Knästen
- die Verteidigerausschlüsse in politischen Schauprozessen
- die Gleichschaltung der Medien in der Berichtserstattung über
den revolutionären Kampf.
Buback spricht offen aus, was seine Praxis ist: "Wenn Sie
eine gesetzliche Regelung haben und sie mal strapazieren müssen,
funktioniert sie ja meistens doch nicht." (Spiegel- Interview;
16.2.76)
Wir lernen von Buback, daß nicht die Theorie (also das Gesetz),
sondern die Praxis verändert; das Gesetz ist für ihn einzig
propagandistischer Nährboden für faschistische Politik.
Viele Genossen werden sagen, daß sich praktisch durch die
Aktion nichts verändert hätte, immerhin würde ja
ein Nachfolger (wenngleich jetzt mit gemischten Gefühlen) Bubacks
Funktion weiter erfüllen. Wir sagen euch: den bewaffneten Kampf
kann man nicht in der Theorie vorbereiten, weil man ihn nicht in
der Theorie durchführen kann. Wir sind jetzt natürlich
nicht in der Lage, eine Festung wie Bonn zu stürmen, aber die
Bewegung wird nicht durch Theoretisieren größer, sondern
durch revolutionäre Praxis.
35 politische Gefangene befinden sich zur Zeit im Hungerstreik,
gegen Isolation, für Zusammenlegung als Kriegsgefangene nach
der Genfer Konvention 1949. Die Aktion in Karlsruhe unterstützt
offensiv den Kampf der gefangenen Genossen Kröcher [24]
und Adomeit [25]
aus Stockholm. [...]
Revolutionärer Kampf ist nicht legal zu führen, weil
in der Legalität notwendig die Anpassung an herrschende Spielregeln
besteht. Daher ist praktischer Widerstand nur in der Illegalität
möglich.
Organisiert euch in Kampfgruppen!
Schafft viele revolutionäre Zellen!
Schafft viele Bubacks!
Eine 2. Erklärung zum Tod Bubacks
(April 77)
Es traf Buback genau im richtigen Augenblick
Damit ist der Mythos von der Unverletzlichkeit des Polizeistaates
ins Wanken gekommen. Europas Spezialist Nr. 1 im Weiterentwickeln
der Counter Insurgency gegen alle, die sich zur Wehr setzen gegen
das System der Unmenschlichkeit, wurde unschädlich gemacht.
Counter Insurgency made in Germany ist mittlerweile zum begehrten
Exportartikel für Unterdrücker in aller Welt geworden.
Pinochet schickt den KZ- Leiter Kraushaar in die BRD zur Weiterbildung,
Uruguays Militärgorillas rühmen die "deutsche Methode"
als die erfolgreichste und gründlichste, in den Ausbildungsakademien
des deutschen Staatsschutzes geben sich die Faschisten aller Welt
die Hand, um sich auf den neusten Stand der konterrevolutionären
Technik zu bringen.
Gleichzeitig versuchte Buback die politische Verteidigung mit allen
Mitteln seiner psychologischen Kriegsführung auszuschalten:
Verteidiger wurden verhaftet, Kronzeugen präpariert, in den
Knästen jedes Wort abgehört ...
Und die ersten "Erfolge" zeichnen sich bereits ab: Einige
Verteidiger biedern sich in widerlichen Schreiben dem "Rechtsstaat"
an, denunzieren damit die anderen als Komplizen und die Guerilla
als durchgeknallte Irre. Und das gerade während des Hungerstreiks,
in dem die gefangenen Revolutionäre mit der letzten Waffe,
die ihnen geblieben ist, gegen ihre Vernichtung kämpfen.
Deswegen finden wir die Hinrichtung des obersten Staatsschützers
zu diesem Zeitpunkt richtig - besonders für die in den Knästen
kämpfenden Genossen.
Wir freuen uns zusammen mit vielen legalen und illegalen Genossen
über diese gelungene Aktion!!!
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