|
Brandanschlag gegen die Vorführung des "Entebbe"-
Films
(Januar 77)
Der Film "Unternehmen Entebbe" verherrlicht den Angriff
israelischer Militärs auf ein von deutschen und palästinensischen
Genossen entführtes Flugzeug, den Einmarsch in Uganda - als
sei dies eine amerikanisch- israelisch- deutsche Kolonie - und die
Erschießung von 20 ugandischen Soldaten als notwendige und
ziemlich sympathische Aktion gegen den sog. "Terrorismus".
Den Zuschauern wird dieser Dreck als Abenteuerfilm verkauft: die
Israelis sind die Helden, gut und menschlich; die "Terroristen"
sind das Böse schlechthin, Abschaum, außerdem wahnsinnig
und durchgeknallt.
Die Methode ist bekannt: so wie im Faschismus Propagandafilme gedreht
wurden, die das deutsche Volk emotional auf Judenmord und Antifaschistenhetze
einstimmen sollten, so werden wieder Filme gedreht, die dem weltweiten
Völkermorden, den immer neuen Grausamkeiten des Imperialismus
an Befreiungsbewegungen moralische und politische Unterstützung
geben sollen. Hier konkret:
- der fortdauernden Besetzung palästinensischen Landes durch
den Staat Israel
- den weltweiten Angriffen der "amerikanischen- israelischen
Herrenrasse" gegen die (ugandischen, vietnamesischen, palästinensischen
u.a.) "Untermenschen"
- die Verhetzung all jener als verrückt und kaputt, die
sich bewaffnet wehren.
Der Film verdreht die Wirklichkeit bis zum Unkenntlichen. Der Kampf
des palästinensischen Volkes richtet sich nicht gegen die Juden,
sondern gegen den Zionismus als Staatsform und Ideologie, der die
Vertreibung eines ganzen Volkes rechtfertigte. Der Kampf gegen den
Zionismus ist genauso wenig rassistisch, wie es der Kampf gegen
das faschistische Deutschland war, der auch nie gegen das deutsche
Volk, sondern gegen den Faschismus als Herrschaftsform und die organisierten
Reaktionäre und Kriegstreiber geführt wurde.
Die
Entführung von Entebbe sollte nicht Leben vernichten, sondern
Leben retten und zurückgeben, das in israelischen und europäischen
Gefängnissen zerstört wird. Die Aktion war so angelegt,
daß auch das Leben der Geiseln geschont war und erst durch
den israelischen Angriff gefährdet wurde.
Wir haben heute in mehreren westdeutschen Kinos, die den Film "Unternehmen
Entebbe" spielen, Feuer gelegt. Dies soll als Warnung verstanden
werden von den Filmverleihern und den Kinobesitzern, die an der
rassistischen Hetze verdienen wollen, aber auch als Warnung an die
Zuschauer.
Dieses Mal haben wir durch Art und Umfang unserer Aktion sichergestellt,
daß niemandem etwas geschehen kann. Um vermeidbare Risiken
für die Zukunft auszuschalten, fordern wir:
Sofortige Absetzung des Hetzfilms "Unternehmen Entebbe"!
Boykott aller nachfolgenden Entebbe- Filme!
Mit dieser Forderung stehen wir nicht allein. In Italien brannten ebenfalls
einige Kinos. In Japan wurde der Film bereits ausgesetzt. In der
gesamten arabischen Welt, in fast allen afrikanischen und asiatischen
Ländern wird dieser Film erst gar nicht gezeigt. In der Ablehnung
dieses Films formiert sich erneut die Bewegung, der die Genossen
Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann ihr Leben gegeben haben:
dem internationalen Kampf gegen Ausbeutung, Rassismus, politische
Unfreiheit!
[Zurück zum Inhaltsverzeichnis] [weiter]
|