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NRW 1994
3.5 Revolutionäre Zellen (RZ) / Rote Zora
Nachdem die terroristische Frauengruppe "Rote Zora" - die Ende
der 70er Jahre in den "Revolutionären Zellen" (RZ)
entstanden war - sich zuletzt 1988 einer "bewaffneten Aktion"
bezichtigt hatte (versuchter Sprengstoffanschlag auf das biotechnologische
Zentrum der technischen Universität Braunschweig am 27. Februar 1988),
verübten nunmehr in der Nacht zum 13. Juni 1994 unbekannte
Täterinnen in Nürnberg und Meilitz Sprengstoff- und
Brandanschläge auf mehrere Lastkraftwagen eines
Versorgungsunternehmens, das u.a. Unterkünfte für Asylbewerber
mit Lebensmitteln beliefert.
In einer in Hamburg bekanntgewordenen Taterklärung bezichtigt sich
die "Rote Zora" dieser Anschläge. Die unbekannten
Verfasserinnen der Erklärung greifen die "neue staatliche
Ausländer- und Flüchtlingspolitik" und in diesem
Zusammenhang besonders das am 1. November 1993 in Kraft getretene
Asylbewerberleistungsgesetz an. Dieses Gesetz stemple Asylsuchende zu
"Menschen minderer Qualität" und verweigere ihnen das Recht
auf ein menschenwürdiges Leben. Profiteure dieser Politik seien
findige Unternehmer, die in der Versorgung von Asylbewerberheimen mit
Eßpaketen u.ä. einen neuen Markt entdeckt hätten. Die
"Rote Zora" sieht die staatliche Flüchtlingspolitik in der
Kontinuität rassistischer, sexistischer und sozialer Angriffe des
"kapitalistischen Patriarchats" und ruft dazu auf, "mit
vielfältigen Aktionen - Kampagnen gegen Lager, Sondergesetze und
Zwangsverpflegung, Aktionen gegen Abschiebungen und Abschiebeknäste,
beginnende Organisierung von Zuflucht und Kirchenasyl usw. ... diesen
sexistischen, rassistischen, antisemitischen Konsens zu
durchbrechen."
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