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RZ / Rote Zora

Ach, du dickes Ei

Warum nun dieser ganze Brief?

Das hätte ich doch auch, abgesehen vom Letzten, mit mir und meinen FREUNDEN abmachen können.

Es geht aber um noch mehr, genauer: ich will zwei Wahnsinnstaten verhindern. Dabei ist größte Eile geboten. Zum einen will der Haag auf einem Kinderspielplatz proletarische Babies als Geiseln nehmen und bei Nichterfüllung der Forderung jede Stunde eins erwürgen.

Und zum anderen ist ein Ladendiebstahl bei Härti oder wie das Kaufhaus heißt, geplant. Angeblich soll die Miederwarenabteilung so gut wie unbewacht sein. Der Termin steht schon fest, es geht nur noch um die Beschaffung der Fluchtwagen. Ich weiß das so genau, weil die "Genossen" ihre Pläne immer lautstark hinausposaunen.

Meine Pistole wollte ich eigentlich ins Klo werfen, aber das verdammte Ding ist einfach nicht untergegangen.

Außerdem könnte sich jemand dran naßmachen und die Küsten sind eh schon ständig vom Wasser bedroht. Deshalb schicke ich sie euch, weil ich dachte:

Mensch, du schreibst doch gerade an BILD und die sind doch von jeher Gegner von Verwässerung gewesen. Gibste denen einfach das Ding.

Einen Fingerabdruck mache ich nicht drauf, weil ich weiß, ihr glaubt: mir auch so alles und ich muß ja dem Baader nicht alles nachmachen, nur weil der damals, als die RAF der Stuttgarter Bevölkerung drohte, sie in die Steinzeit zurückzubomben, das auch machte, um zu beweisen, daß er dafür verantwortlich war.

Ich will noch einmal klarmachen, daß ich ein aufrechter Revolutionär bin, der nur erreichen will, daß die Guerilla von selbst zur Besinnung kommt. Ich werde, außer in meinen Memoiren, die demnächst bei Suhrkamp mit einem Vorwort Von Heinz Habe erscheinen, niemand verraten. Und meine FREUNDE, die genau die liebevoll- solidarische Beziehung zur Guerilla haben, die diese immer zu haben vorgibt, sind sogar noch verschwiegener als ich. Ehrlich.

H. J. Groß

MAIL
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