www.freilassung.de
Zurück zur Startseite  
RZ / Rote Zora

Nachdem das bundesrepublikanische Asylrecht zum 1. Juli 1993 außer Kraft gesetzt wurde, geht es den Herrschenden darum. Die Zuwanderung von Flüchtlingen an den EG- Außengrenzen zu stoppen, die Maßnahmen Dazu werden im Rahmen des Schengener Abkommens vereinheitlicht. Ein Bestandteil dieses Vorgehens ist Die Vorverlagerung der Grenzkontrollen in Richtung Osten. So zahlt zum Beispiel die Bundesregierung 120 Mill. DM An die polnische Regierung für die Verstärkung der Kontrollen an der polnischen Ostgrenze. Darüber hinaus wurde der Bundesgrenzschutz personell aufgestockt; 1 500 sogenannte polizeiliche Hilfskräfte wurden Anfang 1993 vom BGS in den an polen und die tschechische Republik grenzenden Ortschaften zur Unterstützung Und für die Überwachung der grenzen angeworben. Parallel dazu wird die technologische Aufrüstung des BGS betrieben, zur Zeit werden mobile Radar und Infrarotgeräte auf ihre optimale Eignung für das aufspüren Die grenze überschreitender Flüchtlinge getestet. Nacht für nacht fahren BGS'ler an der deutschen Ostgrenze streife, auf der Jagd nach denjenigen. Denen es' immer noch gelingt die Grenzen zu überwinden. In der nacht vom 2. auf den 3. Oktober haben wir die Stromversorgung der BGS- Kaserne im Frankfurt/ Oder Gesprengt und die BGS- Fahrzeuge am Flughafen Rothenburg in Brand gesetzt.

Für freies Fluten

Revolutionäre Zellen

Nach Anschlag Stromversorgung lahmgelegt

In Bekennerschreiben verurteilen Revolutionäre Zellen neues Asylrecht

dik. FRANKFURT (ODER), 4. Oktober. Auf dem Gelände des Grenzschutzamtes Frankfurt (Oder) ist in der Nacht zu Sonntag ein Trafohäuschen explodiert. Für kurze Zeit sei die Energieversorgung der Grenzschutzanlagen ausgefallen, bestätigte die Frankfurter Staatsanwaltschaft am Montag. Die Grenzsicherung sei in diesem Zeitraum äußerst problematisch gewesen. Im sächsischen Rothenburg sei es ebenfalls zu einem Anschlag auf den BGS gekommen.

Wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte, seien Ursache und genauere Umstände noch nicht ermittelt. Es sei niemand verletzt worden, die Höhe des Sachschadens noch unbekannt. Die Kriminalpolizei, das Landeskriminalamt und der Bundesgrenzschutz ermitteln gemeinsam.

Am Sonntag morgen um 2 Uhr 1S haben bisher unbekannte Täter das Trafohäuschen mit einer enormen Sprengladung dem Erdboden gleichgemacht. Die schwere Eisentür flog 20 Meter weit durch die Luft. Ein Wachmann hörte nach einem dumpfen Knall noch die Worte "Ihr Schweine", konnte in der nächtlichen Dunkelheit allerdings keine Personen ausmachen. Die zu DDR-Zeiten mit NVA-Truppen besetzte Kaserne ist von einem Zaun und Postentürmen umgeben. Es ist der erste Anschlag mit terroristischem Hintergrund im Raum Frankfurt (Oder). Bisher hatten sich die Revolutionären Zellen noch nicht zu Wort gemeldet. Terroristen seien nach bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft "hier noch nicht rekrutiert".

Eine Gruppe .Revolutionäre Zellen" hat sich inzwischen zu der Tat bekannt. In einem Bekennerschreiben heißt es: .In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober haben wir die Stromversorgung der BGS-Kaserne in Frankfurt/Oder gesprengt und die BGS-Fahrzeuge am Flughafen Rothenburg in Brand gesetzt: Nach Meinung der Revolutionären Zellen ginge es .den Herrschenden darum, die Zuwanderung von Flüchtlingen an den EG-Außengrenzen zu stoppen", nachdem das .bundesrepublikanische Asylrecht zum 1. Juli 1993 außer Kraft gesetzt" worden sei. Der Bundesgrenzschutz sei personell um 1500 Kräfte aufgestockt und technologisch aufgerüstet worden, heißt es in dem Bekennerschreiben, "auf der Jagd nach denjenigen, denen es immer noch nicht gelingt, die Grenzen zu überwinden".

Die Staatsanwaltschaft in Frankfurt (Oder), die die Ermittlungen heute an den Generalbundesanwalt abgeben will, geht von der RAF nahestehenden Tätern aus. Die bisherigen Anhaltspunkte dafür verdichteten sich. Auf einer Demonstration Anfang September gegen die neue Asylgesetzgebung, die überwiegend friedlich verlaufen war, hätten Autonome das abseits von der Straße gelegene BGS-Gelände bereits inspiziert. Rund 700 zum Teil vermummte Personen, darunter etwa 200 aus der Berliner autonomen Szene, hatten damals gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus demonstriert. Der BGS hatte autonome Kundgebungsteilnehmer abgefangen, die mit Booten die Grenze durchbrachen.

MAIL
http://www.freilassung.de/div/texte/rz/int256_071093.htm