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RZ / Rote Zora

Unser Auftakt zu den internationalen Filmfestspielen Berlin 1977

" 2.Woche Charles Bronsons brandneuer, knallharter, skrupelloser Film

".. Die keine Gnade kennen"

so war es am Donnerstag letzter Woche in den Berliner Zeitungen noch angekündigt. Doch es kam anders:

Am Mittwoch besuchten einige Genossinnen und Genossen zusammen mit etwa 40 anderen Kinounentwegten die Abendvorstellung, um gegen Ende der Vorstellung einige mit Buttersäure gefüllte Reagenzgläser auszuleeren, die in Sekundenschnelle einen ekelhaften Gestank über die 800 Kinosessel verbreitete. Gleichzeitig wurde eine Erklärung verbreitet, in der unter anderem der Kinobesitzer aufgefordert wurde , diesen Film sofort abzusetzen.

Außerdem hieß es dort:

"Filme, wie "unternehmen Entebbe" oder "..Die keine Gnade kennen", gedreht mit einem Staraufgebot von Schauspielern wie Charles Bronson, Eddie Constanin und Konsorten, verherrlichen den Angriff israelischer Militärs auf ein von deutschen und palästinensischen Genossen entführtes Flugzeug. Die Israelis werden gefeiert als Befreier - die Genossen dargestellt als das Böse schlechthin, Abschaum, außerdem Wahnsinnig und durchgedreht; und die Ermordung von ca. 20 ungandischen Soldaten als gelungener Handstreich hochgejubelt. Idi Amin erscheint als blutrünstige, stammelnde Schlabberbacke, schwar, ungebildet - primitiv.

Rassismus und Zionismus - das ist der durchgängige Tenor dieses Militär- und Heldenschmarrens.

Ähnlich wie im Dritten Reich auch schon versucht wurde, die Deutschen mit Propagandafilmen auf Judenmord und Kommunistenhetze einzustimmen, sollen die Entebbe- Filme - wie andere Kriegsfilme dieser Machart auch - dazu dienen, die Palästinenser als Unmenschen darzustellen und damit zu verhindern, daß die Hintergründe des Kampfes der Palästinenser klargemacht werden können. Ideologisch soll damit gerechtfertigt werden:

die fortdauernde Besetzung palästinensischen Landes durch den Staat Isreals

- die weltweiten Angriffe der amerikanisch-i sraelischen "Herrenrasse" auf die (ugandischen, vietnamesischen...) palästinensischen "Untermenschen"

Jegliche Solidarisierung mit dem Kampf des palästinensischen Volkes soll damit verhindert werden!

Doch nicht nur in Berlin wurde Kinobesitzern und Filmverleihern , die mit rassistischer Hetze in Sachen Entebbe auf unsere Kosten ihren Profit machen wollen, daß Geschäft verdorben. Erst vor einigen Wochen wurde in Bremen mit einer ähnlichen Aktion dieser Bronson - Streifen verhindert. Anfang des Jahres gab es gegen "Unternehmen Entebbe" Bombenanschläge im Ruhrgebiet, in Athen, in Rom... In Japan wurde der Film bereits ausgesetzt. In der gesamten arabischen Welt, fast in allen afrikanischen und asiatischen Ländern wird er gar nicht erst gezeigt.

Die Entführung von Entebbe sollte nicht Leben vernichten - sondern Leben retten, Leben zurückgeben, das in deutschen und israelischen Gefängnissen zerstört wird!!!

In diesem Sinne ist für uns die Verhinderung des Streifens "..die keine Gnade kennen" ein Teil der Solidarität mit allen deutschen und ausländischen Revolutionären, die hier und anderswo in Gefängnisse eingemauert sind!

Genossinnen und Genossen - weitere Filme vom Kaliber "Unternehmen Entebbe" oder "..die keine Gnade kennen" sind in Produktion, diesmal mit Klaus Kinski u.a.

Diskutiert in euren Gruppen diese Filme und man dagegen machen kann! Wir haben 1000 Formen uns zu wehren!!!

Nachdruck wurde der Forderung nach sofortiger Absetzung des Films verliehen mit einem Aufruf im Delphi- Kino, in dem Besitzer eine Gesamtrenovierung angekündigt wurde, für den Fall, daß er den Film nicht absetzen würde. Eiligst wurden beim Delphi daraufhin die Schaukästen ausgewechselt: ab Donnerstag 18 Uhr lief ein anderer Film.

In der gesamten bürgerlichen Presse - außer einer kleinen Meldung im Spandauer Volkblatt - wurde selbstredend dieser Fall praktischer Filmkritik totgeschwiegen:

Logisch - denn Erfolge ermuntern!!!

MAIL
http://www.freilassung.de/div/texte/rz/ib162_270677a.htm