NACHRUF AUF DIE RZ
zum Text der RZ "Gerd Albartus ist Tod"
Wir sind eine Gruppe Internationalistlscher Feministinnen.
Befreiung wird erst Im Kampf um Befreiung möglich. Die Befreiung
aller Frauen - und somit aller - Ist der Antagonismus zum Imperialistischen
Patriarchat. Es wird keine Befreiung der Frauen unabhängig
von der Befreiung der Frauen Im Trikont und In den ehemals realsozialistischen
Ländern geben. Der Kampf gegen das Imperialistische Patriarchat
muß deshalb auf der Analyse der weltweiten Situation beruhen,
und erst daraus ergibt sich die Bestimmung und Wirkung unserer Kämpfe
hier.
Da trotz wachsender Armut In den Metropolenländern, hier der
Mehrwert längst nicht in dem Maße abgeschöpft wird,
wie Im Trikont, d.h. die Frauen ökonomisch nicht in dem Maße
ausgebeutet werden wie dort, wird eine internationalistische feministische
Bewegung In absehbarer Zeit keine Massenbasis haben (von den Metropolenmännern
ganz zu schweigen). Dessen sind wir uns bewußt.
Nach dem Erdrutsch während und nach dem offenen "Golfkrieg"
gibt es nur noch sehr marginalisiert Internationalistische Positionen.
Die Solidarität reicht - wenn überhaupt noch - bis zu
den Emigrantinnen und Emigranten hierin der Metropole. Zionistische
Positionen werden von "Linken" offen übernommen, antizionistische
Positionen gelten als dogmatisch verbohrt und längst durch
die "Realität" überholt. Wir antworten auf die Erklärung
der RZ als Stimme in der Wüste.
Die RZ haben insofern eine Bedeutung, da sie als 20- jährige
Guerilla diesen Text schreiben und das gerade zum heutigen Zeitpunkt.
An die RZ:
Ihr trefft mit eurem Text exakt den herrschenden Zeitgeist. Dieser
muß aus seinen politisch- ökonomischen Grundlagen analysiert
werden:
Europa unter Führung Großdeutschlands befindet sich
im Aufstieg zur Imperialistisch-patriarchalen Weltmacht Nummer eins.
Dieser Aufstieg Ist auf der einen Seite mIt wachsender Ausbeutung,
Verelendung und Massakrierung der Völker, v.a. der Frauen im
Trikont verbunden über die Realisierung des europäischen
Binnenmarktes und der Währungsunion. Auf der anderen Seite
mit Reallohnabbau Sozialabbau und Verarmung v.a. der Frauen, Emigrantinnen
und Emigranten hier in der Metropole. Als Weltmacht Nummer eins
muß sich Großdeutschland/ Europa zugleich eine entsprechende
Rolle in der weltweiten Aufstandsbekämpfung erobern. Diese
richtet sich heute zum großen Teil gegen ausgebeutete Klassen
und Befreiungsbewegungen Im Trikont, sowie gegen hier lebende Frauen.
Männer und Kinder aus dem Trikont.
Die Diffamierung der anti- imperialistischen Befreiungsbewegungen
im Trikont als "Vorbereiterinnen von Entwicklungsdikaturen" und
die Abkoppelung vom Internationalismus kommen da wie gerufen, Es
ist auch kein Zufall, daß sich die "Linke" hier gerade von
der palästinensischen Revolution so ausgiebig und auffällig
distanziert: Bis heute war jede Weltmacht Nummer eins zugleich Imperialistische
"Schutz"- Macht des Staates "Israel" gegen die palästinensische
Befreiung, Das waren zuerst England, dann USA, und nun eben noch
weitaus stärker als bisher Großdeutschland und In seinem
Schlepptau Europa,
Ihr schlagt eine Theorie vor, mit der es sich in der künftigen
Weltmacht Nummer eins (vor allem als weißer Mann) leben läßt,
und zwar ohne "Mißtrauen und Zweifel uns selbst gegenüber,
die wir aus dem reichen Norden kommen",
Und ihr trefft nicht nur den "Zeitgeist" Im Sinne der herrschenden
Ideologie, sondern auch auf ein weitgehendes politisches Vakuum
auf unserer Seite. Sehr große Teile der revolutionären
Linken (nicht alle!) sind davon geschwächt, daß sie keine
Widersprüche ausgehalten und viele Fragen nicht gestellt haben:
nicht bezüglich der Entwicklung der Bürokratie In der
Sowjetunion, China und Osteuropa" nicht bezüglich der Politik
der kommunistischen Parteien weltweit und dann auch folgerichtig
nicht bezüglich der eigenen Politik und Praxis.
Trotz kritischer Positionen und den faktischen Schritten Gorbatschows
seit 85 (z.B. das faktische Recht auf Privateigentum, die Degradierung
der Frauen, die Positionen zu Befreiungsbewegungen etc.), hat der
Großteil der linken beide Augen vor dieser Entwicklung verschlossen
bzw. die Entwicklung völlig falsch eingeschätzt. Das kritiklose
Verhältnis führt In einer Periode von großen Zusammenbrüchen
In die Perspektivlosigkeit: diejenigen, die keine kontinuierliche
Kritik am Aufstieg der sowjetischen Bürokratie entwickelt hatten,
sehen Im Zusammenbruch der Sowjetunion den Zusammenbruch jeder Möglichkeit
von Revolution. Das kritiklose Verhältnis zu politischen Orientierungen
(Guerilla, Befreiungsbewegungen",) verhinderte den Weg zu notwendigen
eigenen Vorstellungen, Nachdem das Verbindende, Kollektive, Kritische,
Solidarische versperrt Ist, bleibt nur das entpolitisierte Subjekt
als neuer Orientierungsträger. Genau mit diesem entpolitisierten
Subjekt operiert nicht nur euer Text, um mit dem palästinensischen
Widerstand, den anti- imperialistischen Befreiungskämpfen im
Trikont und internationalistischer Politik "abzurechnen".
Wir beziehen uns nicht In der Art der RZ auf die Geschichte: Zur
Entwicklung der SU ab der Oktoberrevolution, zur Spanischen Revolution
und vielen anderen Entwicklungen gibt es und gab es differenzierte
und kritische Positionen, die dafür nicht die revolutionäre
Machteroberung selbst in Frage stellen müssen.
Die Geschichte der SU seit der Oktoberrevolution Ist aus feministischer
Sicht die Geschichte einer gestoppten Revolution. Errungenschaften
für Frauen wurden innerhalb weniger Jahre wieder zurückgedrängt
(z.B., das Ziel, die Unterdrückungsinstanz Nummer eins für
Frauen, die Familie, abzuschaffen, wich der reaktionären Vorstellung
von der Familie als Keimzelle auch der sozialistischen Gesellschaft);
nur weniges konnte durchgesetzt werden, da es keine unabhängige
und starke feministische Organisation gab, die die Weiterführung
der Revolution auf allen sozialen, ökonomischen und politischen
Ebenen hätte verteidigen können, Die langfristige Konsequenz
dieser -unserer- Schwäche war u.a. die Verteidigung der "Revolution"
ausschließlich In der SU, die "friedliche Koexistenz" und
Ihr heutiger Übergang zum Kapitalismus.
Die Situation In der jungen SU war u.a. stark geprägt durch
die Niederlage der deutschen Revolution 1923, Die extreme Schwäche
des Internationalismus In Deutschland hat Ihre historischen Wurzeln
In dieser Zelt: 1919-23. Zur Zeit der Oktoberrevolution von 1917
und bis Jahre danach war Internationalismus hier etwas ganz reales:
Das Bewußtsein, daß die Revolution in Deutschland (und
Westeuropa) gemacht werden musste, um überleben zu können.
Mit der endgültigen Niederlage der deutschen Revolution 1923,
mit Faschismus, Weitkrieg, US- Marshallplan und "Wirtschaftswunder'
wurde für Jahrzehnte dieses Bewußtsein verschüttet.
Nur auf der historischen Niederlage der Revolution, nur auf der
historischen Verschüttung des Klassenbewußtsein konnte
das imperialistische Patriarchat die teuren Produktionsanlagen,
die Massen des Geldkapitals, fast die ganze Forschung und Entwicklung
In den Metropolen konzentrieren. Erst diese Konzentration erlaubte
ihnen, die aufgehäuften Reichtümer mit relativ hohen Löhnen
und Sozialleistungen für einen Teil der ausgebeuteten Klassen
hier (und einem sehr ausgebauten Bullenapparat) abzusichern. Daß
die Polarisierung von Metropole und Trikont auf der Niederlage der
Revolution In den Metropolen beruht, verweist darauf, von wo her
die Polarisierung aufzubrechen Ist: Hier wurde der Internationalismus
bis heute nicht verwirklicht. (Auch die vorübergehende theoretische
und praktische Stärke internationalistischer Positionen im
Zuge des Vietnam- Krieges konnte diese Schwäche letztendlich
nicht überwinden.
Die bedeutungslose Bewegung gegen den offenen "Golfkrieg" - ihre
Perspektivlosigkeit und ihr rasches Verschwinden- war ein eindrückliches
Beispiel für diese Tatsachen. Nicht: wie ordnen wir uns auf
dem Umweg über die Bewegungen dem pro- imperialistischen "Zeitgeist"
unter, ist in der heutigen Situation die dringliche Frage. Sondern:
wie schaffen wir einen theoretischen und praktischen Gegenpol zum
"Zeitgeist", der die Bedingungen für eine Orientierung der
Bewegungen gegen das imperialistische Patriarchat schaffen kann.
Bis heute hat es in den revolutionären Prozessen keine internationalistisch-
feministische Strömungen gegeben, die stark genug waren, diese
Prozesse theoretisch und praktisch zu bestimmen. Erst unter diesen
Voraussetzungen wird eine umfassende Befreiung möglich sein.
Im Folgenden werden wir genauer auf die Aussagen und die "Machart"
des RZ- Textes eingehen:
Allgemein sei festgestellt, daß wichtige politische Begriffe
fast vollständig verschwunden sind. "Imperialismus" kommt im
ganzen Text gerade noch einmal vor: um sich davon zu distanzieren,
daß der Staat "Israel" der Agent und Vorposten des Imperialismus
ist. Statt dessen scheinen sich große Teile des Textes auf
Naturereignisse, Krankheitsepedemien oder ein anderes, angeblich
unausweichliches Schicksal zu beziehen, nicht aber auf bewußte
politische Akte: "Fatal," "Katastrophe", "dramatische Tatsache",
"makabre Paradoxie", "unauflöslicher Widerspruch", "Handlungsdruck",
"Mythos", "Selbstzerfleischung", "totalitäre Gruppenansprüche".
Da werden Menschen zu "Ungeheuern", "ballen sich als Staatsvolk
zusammen". Der Antizionismus hat die Linke "erfasst", die "Katastrophe"
wird zum "permanent schwelenden Treibsatz", Entebbe wird zum "schleichenden
Gift einer Lebenslüge". "Kämpferinnen und Kommandanten"
haben ein "unartikuliertes Miteinander", eine "Männerwelt tobt
sich aus", und die Bürger "wühlen genußvol1 in der
Wunden revolutionärer Bewegungen" etc. etc. etc.
Zum Tod von Gerd Albertus und euer Darstellung davon:
"Eine derartige Nachricht. ... müsse zwangsläufig auf
den gesamten palästinensischen Widerstand zurückfallen,
weil kaum jemand imstande ist, das Geflecht der palästinensischen
Organisationen und Fraktionen zu durchschauen..."
Das klingt nach suspektem Geheimbund, arabischem Dickicht, das
mysteriös ist und bleibt. Zwischendurch bringen sich die Araber
(Fanatiker = Islamis = Araber) auch noch gegenseitig um wie Im Libanon.
Beim besten Willen scheint es nicht durchschaubar zu sein, denn
das ist wohl ihre Mentalität, Familienclans, Blutrache, Feudalstrukturen,
auf den Kamelen durch die Wüste.
Ihr benennt noch nicht einmal die palästinensische Organisation,
aber redet dann gleichzeitig von Dickicht. Wie durchschaubar sind
denn die Bewegungen hier für ausländische Genossinnen
und Genossen? Noch dazu völlig unorganisiert.
"Offensichtlich ist nur: daß hier Maßstäbe aufeinander
prallen, die zweierlei Welten entstammen. Unter Bedingungen, die
von der Logik des Krieges diktiert werden, zählen unbedingte
Gefolgschaft und Bereitschaft zur Unterordnung ... Dort ist wenig
Raum für Ambivalenzen, die der metropolitanen Herkunft geschuldet
sind ... Der Tod von Gerd Albertus macht ein weiteres Mal deutlich.
daß zwischen diesem und unserem Denken Welten liegen, zwischen
denen keine Vermittlung möglich ist."
In eurer ganzen Darstellung zu diesem Komplex konkretisiert ihr
nicht ein einziges Mal eure Maßstäbe, die anscheinend
aus einer Zwei- Welten- Theorie zu stammen: eine Welt der Ambivalenzen
gegenüber einer Welt des Krieges, Sozialprozeß in der
Metropole gegenüber Befreiungsbewegungen im Trikont. Und den
damit scheinbar erklärten Tod von Gerd Albertus benutzt ihr
anschließend, um genau diese Theorie zu begründen: eure
politische Distanzierung von den Befreiungsbewegungen im Trikont.
Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit z.B. einem Spitzelverdacht
setzt die Kenntnis der Tatsachen voraus, die euch bekannt sein müssten:
welche Anfragen bezüglich des Urteils und seiner Begründung
habt ihr gemacht?; warum nennt ihr den Namen der Gruppierung nicht,
schreibt nichts zu der politischen Identität von ihnen, obwohl
Ihr mit ihr zusammengearbeitet habt? Wie Ist sie entstanden?; was
sind/ waren ihre politischen Orientierungen und Zusammenhänge?;
welche Aktionen außer Entebbe hat sie gemacht? etc.
Eure Erklärung degradiert die Auseinandersetzung zur Glaubensfrage.
Woher ist euch bekannt, daß Gerd tot ist und daß ein
Tribunal stattgefunden hat? Warum fragt ihr die Gruppe über
eure Erklärung nicht öffentlich, wenn es keine andere
Möglichkeit gibt? Warum werden von euch Geheimdienstintrigen,
-aktionen ausgeschlossen? Warum veröffentlicht ihr die Erklärung
erst jetzt, obwohl die Fakten jahrelang bekannt sind (wohl doch
der Zeitgeist ...)?
Ihr tragt alles dazu bei,. das Vorurteil vom palästinensischen
Widerstand als undurchschaubarem Geflecht zu bestätigen. Indem
ihr über all diese wesentlichen Dinge schweigt und indem ihr
die Identität von Gerd entpolitisiert, entzieht ihr die Geschichte
von Gerd der Auseinandersetzung. Die nicht diskutierbare Geschichte
nutzt ihr dann, um mit dem palästinensischen Widerstand
und den Befreiungsbewegungen In den Drei Kontinenten abzurechnen.
Bevor und nachdem ihr auf die beschriebene Weise verfahrt, beginnt
und schließt ihr folgendermaßen: "Eine derartige Nachricht...
müsse zwangsläufig auf den gesamten palästinensischen
Widerstand zurückfallen und "Wir haben jedoch keinerlei Veranlassung
zu irgendwelchen Pauschalisierungen, wir halten es für verkehrt,
von den Regeln und Methoden einer Gruppe auf die Verfaßtheit
einer gesamten Bewegung zurückzuschließen."
Es gehört zur geschickten Machart eures Textes, daß
öfters widerrufen wird, was soeben oder gleich anschließend
gemacht wird oder geschrieben wurde, ohne daß die von euch
suggerierten Inhalte an Wirkung verlieren - eher im Gegenteil.
"Daß wir die Gewalt in den eigenen Reihen bislang tabuisiert
haben und uns erst jetzt drüber entsetzen, wo sie uns selber
ereilt ..."
Gewalt in den "eigenen Reihen" wird erst thematisiert, nachdem
einer eurer Männer sie erfahren hat. Die Frauenbewegung hat
Gewalt in den "eigenen" Reihen immer thematisiert, aber es entspricht
dem objektiven Interesse der linken Männer, Gewalt, besonders
gegen Frauen und besonders in den eigenen Reihen zu tabuisieren.
Der einzige Umgang von Männern - wenn überhaupt - damit
war und Ist die Subjektivierung und Individualisierung des Gewaltverhältnisses
auf einzelne "Fehltritte" einzelner Männer.
"Deutsche Kollektivschuld" und Entebbe
"Anstatt wahrzunehmen, was uns vorgehalten wurde, ... beschäftigten
wir uns vor, allem mit dem militärischen Aspekt der Aktion
... Die Meldung, es sei ausgesondert worden, hielten wir ebenso
für ein .Produkt psychologischer Kriegsführung wie die
Behauptung, daß sich die deutschen Mitglieder des Kommandos
dabei besonders hervorgetan hatten."
Offensichtlich nehmt ihr heute nicht nur wahr, was es an Propaganda
gegen euch gab, sondern ihr verkündet sie als bare Münze.
Dahinter steckt eure Übernahme der bürgerlichen Ideologie
der deutschen Kollektivschuld: selbst bei antifaschistischen Deutschen
drücke halt in der Stunde der Wahrheit der Antisemitismus unweigerlich
durch. Schweigsam über Tatsachen wie überall in eurem
Text, schreibt ihr auch mit keinem Wort, woher ihr das Wissen über
das damalige Tun der deutschen Mitglieder des Kommandos habt. Vom
Kommando selbst waren kurze Zeit später alle tot.
Dasselbe Verhältnis zu Brigitte und Bonni wie zu Gerd: Damals
gab es zu Entebbe keine Erklärung; 10 Jahre später wird
sich von der damaligen Politik distanziert, für die sich Brigitte
und Bonni voll engagiert haben.
Und: welcher Informationen zufolge behauptet ihr die Aussonderung
aufgrund jüdischer Religionszugehörigkeit? Stimmen eure
Informationen, so ist es ungeheuerlich, daß ihr sie erst heute
veröffentlicht. Stimmen eure Behauptungen nicht, so ist es
ungeheuerlich, daß ihr eine solche Denunziation in die Welt
setzt! Wir gehen davon aus, daß diejenigen Passagiere festgehalten
wurden, aus deren Ländern (Paß) die Freilassung der Gefangenen
gefordert wurde. (Mit dem Mittel Flugzeugentführung an sich
hat sich z.B. die RAF selbstkritisch auseinandergesetzt (Guerilla,
Widerstand und antiimperialistische Front" vom Mai 1982 im Abschnitt
zu '77)).
" Wir machten uns die Losungen des palästinensischen Befreiungskampfs
zu eigen und setzten uns darüber hinweg, daß unsere Geschichte
eine vorbehaltlose Parteinahme ausschloß...Die Gewißheit,
daß auch wir als Linke nicht gegen antisemitische Ressentiments
gefeit sind hat uns praktisch blockiert. Das Dilemma der politischen
Abstinenz, daß sich daraus ergab, schien einigen von uns eher
dahingehen auflösbar, daß wir den Begriff der NS-Kontinuität...zum
Anlaß nahmen, nach den Spuren jüdischen Widerstands gegen
die nationalsozialistische Neuordnung zu suchen und uns darauf zu
beziehen..." (Hervorhebung von uns).
Die bürgerliche Geschichtsschreibung bleibt in der völkischen
Tradition des Faschismus: sie verfälscht den Faschismus zu
einem Gegensatz von deutschem "Volk" und jüdischem "Volk".
Der Vorwurf gegenüber dem linken Antizionismus, er sei antisemitisch,
diente und dient gerade im letzten Jahr der Legitimation zionistischer
Politik und der Unterstützung "Israels". Die Gleichsetzung
"Israels" mit den Juden allgemein dient dem Zionismus, der ohne
den Antisemitismus nie bestehen konnte und kann und diesen deshalb
auch fördert, wo er kann:
Zitat Lionel Dadiani in: Der Zionismus, wie ihn seine Führer
präsentieren, 1986:
"Hätte ich ebensoviel Macht wie Verlangen, so würde ich
eine Gruppe starker junger Männer auswählen, die unseren
Ideen ergeben und vom Wunsch beseelt, die Rettung der Juden zu fördern,
und sie in Länder schicken, wo die Juden in sündhafte
Selbstzufriedenheit versunken sind. Die Aufgabe dieser jungen Männer
würde darin bestehen, sich als Nichtjuden zu tarnen und Juden
mit antisemitischen Losungen wie "Saujude" und" Jude, scher dich
nach Palästina", zu verfolgen."
Oder: "Es blieb und bleibt nicht bei der verbalen Zuhilfenahme
des Antisemitismus durch die Zionisten. So explodierten z.B. 1951
Bomben in Geschäften und Synagogen im Irak, die von zionistischen
Organisationen gelegt worden waren, um irakische Juden nach "Israel"
zu bewegen...Den Berichten der Zeitung "Haolam Hazeh" wurde von
offizieller zionistischer Seite nie widersprochen". (zitiert nach
AI Karamah Nr.8, S. 41 und 44).
Der Faschismus war und ist das äußerste Mittel des Kapitals
gegen die Revolution und für expansionistische Kriege. Ihr
seht jedoch im antifaschistischen Widerstand und in den KZ's ausschließlich
Jüdinnen und Juden. So wie ihr Ulrike ausschließlich
während ihrer noch bürgerlichen Zeit zitiert (aber nein,
daß hat doch wirklich nichts mit Denunziation zu tun), bezieht
ihr euch auch ausschließlich auf den bürgerlichen antifaschistischen
Widerstand. Damit sagt ihr euch gleichzeitig los von der Tradition
z.B. der revolutionären Kommunistinnen und Kommunisten (worunter
es auch viele Jüdinnen und Juden gegeben hat), die gegen das
Kapital als oberstem Organisator von Faschismus und Rassismus kämpf(t)en.
Wir beziehen uns nicht auf und definieren uns nicht über unsere
vielleicht in der NSDAP organisierten Eltern: Unsere Geschichte
ist die' Geschichte des Widerstandes und Kampfes gegen das Patriarchat,
heute das imperialistische Patriarchat, und die Geschichte der Kämpferinnen
gegen das Patriarchat, Die Lüge von der Kollektivschuld wurde
uns in der Schule eingebleut, damit wir von unserer Widerstandsgeschichte
abgeschnitten werden: (Gehirnwäsche und Aufstandsbekämpfung
sind die wohl zutreffenden Begriffe). Genauso, wie die gesamte patriarchale
Geschichtsschreibung die Geschichte der Frauen und ihres Widerstands
versuchte und versucht auszuradieren. Ohne das Wissen um unsere
Widerstandsgeschichte ist es schwer für uns, aus den Fehlern
und Niederlagen zu lernen. Dieser Prozeß ist aber existenziell
notwendig für jedes Gelingen revolutionärer Prozesse.
Nochmals zu Ulrike: Sie hat, als sie in der RAF war, ihre bürgerliche
Positionen revidiert, Resultat ist z.B. die Erklärung "Den
antiimperialistischen Kampf führen! Die Rote Armee aufbauen!
Die Aktion des Schwarzen September in München. Zur Strategie
des antiimperialistischen. Kampfes."
Zum Staat "Israel" und zum palästlnensischen Befreiungskampf
- "... einer politischen Debatte, die sich auf die blödsinnige
Alternative: Israel ja oder nein zugespitzt habe..."
- "... die entsetzliche Drohung, daß jeder, der israelisches
Grundgebiet betritt ..."
- "...Israel galt uns als Agent und Vorposten des westlichen
Imperialismus ... nicht aber als Ort der Zuflucht ... der eine
Notwendigkeit ist ... solange Antisemitismus existiert ..."
- "... Wo zwei ethnische Gemeinschaften Ansprüche auf
dasselbe Stück Land erheben, gibt es keine revolutionäre
Lösungen ..."
Die Alternative (1. Zitat) ist nur blödsinnig für euch,
(weil ihr mit eurem Arsch im Trockenen sitzt und) weil ihr aufgegeben
habt, und das anscheinend schon seit 16 Jahren.
Was versteht ihr überhaupt unter "israelischem Grundgebiet"?
Im deutschen Fernsehen wird über die Unwetter und den Schnee
berichtet und die ARD sagt, in "Israel". sind die Straßen
überschwemmt und zeigt dabei Bilder samt Untertitel: Gaza-
Streifen. "Israel" als einziges Land der Welt ohne feste Grenzen
(weil es einen jeden Tag andauernden Expansionskrieg führt)
besitzt inzwischen mehr als 50% des Bodens im Gaza- Streifen, in
der Westbank sind es 80%. Besser, ihr redet also heute schon von
"Großisrael", das ist wenigstens ein offenes Bekenntnis!
Als Zeichen eurer ach so mitfühlenden Sensibilität gilt
"Israel" heute nicht mehr als Vorposten des Imperialismus. Um euer
Kurzzeitgedächtnis aufzufrischen. möchten wir euch erinnern.
daß die Besetzung und Bombardierung weiter Teile des arabischen
Raumes vor gerade mal einem Jahr ohne "Israel" so nicht möglich
gewesen wäre. aber was.. - soll's, es geht ja nur um den palästinensischen
Patriotismus und seinen Pathos.
Da ihr keine revolutionären Lösungen mehr anstrebt, habt
ihr auch das Ziel der revolutionären palästinensischen
Bewegung vergessen: ein säkulares Palästina, was bedeutet,
daß alle dort leben können, die dort leben wollen, unabhängig
ihrer Religionszugehörigkeit. (Wie gut, daß die Zionisten
ihr "Erez Israel" immer im Trikont geplant haben, erst in Uganda,
auf Zypern und dann in Palästina. aber nie in einem Metropolenland).
Eine Lösung wird erst dann wieder in greifbare' Nähe rücken,
wenn die palästinensischen Revolutionärinnen (und Revolutionäre)
den bewaffneten Befreiungskampf wieder mit aller Konsequenz aufnehmen.
Er bietet die Möglichkeit für einen erneuten Aufbruch
der unterdrückten Frauen (und Männer) in den arabischen
Nachbarländern. Erst dann wird es auch in "Israel." selbst
eine breite antizionistische Bewegung geben, die die Ziele der palästinensischen
Befreiungsbewegung in ihrem eigenen Interesse teilt.
Zum antiimperialistischen Befreiungskampf
" Die Beendigung der Fremdherrschaft, so dachten wir, sei gleichbedeutend
mit dem Beginn der sozialen Revolution... Daß die Machtübernahme
den sozialen Gehalt der Revolution in fast allen Fällen eher
zerstörte als entfaltete, daß sich die Führer der
Befreiungsbewegungen...als Protagonisten brutaler Entwicklungsdiktaturen
gebärdeten, daß von der frisch gewonnenen Unabhängigkeit
vor allem die alten Kader profitierten, während das anhaltende
Massenelend einer neuen Erklärung bedurfte, daß sich
... die ganze; Dialektik von nationaler und sozialer Befreiung vor
allem für die neuen Machthaber rechnete...all dies paßte
nicht in unser Bild eines homogenen Befreiungsprozesses und wurde
deshalb ausgeblendet ... Wir durften uns mit den völkisch-
ethnischen Parolen nicht zufrieden geben, auf denen das unartikulierte
Miteinander von KämpferInnen und Kommandanten basierte ..."
Das "unartikulierte" Miteinander erinnert doch irgendwie an die
Affen auf den Bäumen. aber das hat mit Chauvinismus und Rassismus
natürlich nichts zu tun ... Mal im Ernst: Das Scheitern der
jungen Nationalstaaten hat nach eurer messerscharfen Analyse nichts
mit Weltbank, IWF, Schuldenberg, Weltmarktpreisen, Warenboykotten,
CIA usw. zu tun? Euch scheint eine antiimperialistische Analyse
zu fehlen; kein Wunder: Lenin, der ja immerhin noch zu unterscheiden
wußte zwischen kolonialisierten Völkern und kolonialisierenden
Mächten, habt ihr euch ja sowieso nur "eingehandelt", entsprechend
schnell läßt er sich auch über Bord werfen. Aber
nicht nur das: ihr verfügt außerdem offenbar über
keine Klassenanalyse über die Zusammensetzung der jungen Nationalstaaten
und den dazu gehörigen Befreiungsbewegungen., wo immer eine
Bourgeoisie (ob Kompradoren- oder nationale) und Männerklassen
existieren, deren Interessen an Punkten mit denen der Imperialisten
gegen das Volk bzw. gegen die Frauen zusammenfallen (aktuelles Beispiel
die PLO)!
In eurer Logik befindet ihr euch im Antagonismus zu den Befreiungsbewegungen,
d.h. aber doch nichts anderes, als daß ihr als selbstgebackene
reformistische Gruppe somit auf der Seite des Imperialismus steht,
wieso sagt ihr das nicht gleich? Eure Alternative zum. Volkskrieg
gegen den Imperialismus (d.h. euer Reformismus und die Beschränkung
eures Kampfes auf die Metropolen) entspricht in der Logik dem Programm
"Therapie statt Strafe" für Vergewaltiger. Diese Alternative
können nur welche wählen, die oben stehen, die nicht potentielles
Opfer sind von Hungertod, Massakern oder eben Vergewaltigung. Ihr
sprecht diesen potentiellen Opfern. bzw. denen die dagegen Widerstand
leisten, das elementare Recht auf Selbstverteidigung (bzw. organisierter
Selbstverteidigung) ab, nur weil euer Mythos. von einer reinen.
unblutigen, fehlerlosen und niederlagenlosen Revolution der Realität
nicht standhalten konnte.
Zu den angeblichen Opfern Im Volkskrieg:
Wir konnten nicht länger ignorieren, daß es wiederum
die Männer waren, die in Gestalt des befreiten Nationalstaats
die Schaltstellen der Verwertung besetzten und damit zugleich einen
erneuten Anlauf unternahmen, die Kontrolle über die Frauen
und Reproduktion zurückzugewinnen. Wir mussten den Mythos des
Volkskriegs auf seine revolutionären Qualitäten hinterfragen
und ihn in seiner Doppelheit als Moment der Befreiung und als Form
zerstörerischer Rationalisierung neu begreifen - einer Rationalisierung,
zu deren ersten Opfern die Flüchtlinge ebenso gehörten
wie die Frauen und Kinder in" den Auffanglagern an den Grenzen zu
den umkämpften Gebieten."
Zur Legitimation des Staates "Israel" argumentiert ihr mit den
Opfern (des Faschismus). Beim palästinensischen Befreiungskampf
argumentiert Ihr mit den "Opfern" (des Volkskrieges). Da werden
wieder einmal die Opfer funktionalisiert, um eine Theorie des Aussteigens
zusammenzubasteln.
Es waren die zionistischen Terrororganisationen wie Haganah und
es war und ist der zionistische Staat, der das palästinensische
Volk von seinem Boden vertrieb und vertreibt. Es war und ist der
revolutionäre Volkskrieg, der die Zerschlagung des zionistischen
Staates "Israel", die Rückkehr der Palästinenserinnen
und Palästinenser auf ihren Boden und damit die Aufhebung des
Flüchtlingsdaseins zum Ziel hat. Ihr laßt den Zionismus/
Imperialismus mit eurem sprachlichen Hokuspokus verschwinden, erklärt
die Flüchtlinge, Frauen und Kinder zu Opfern des revolutionären
Volkskriegs und fühlt euch dafür offensichtlich noch als
"frauenfreundlich". Ebenso der Verweis auf die Männer, die
die Schaltstellen besetzen. Wir kennen die Typen, die sich hier
einen Scheißdreck um antisexistische Positionen bemühen,
geschweige denn sie praktisch einnehmen, aber wenn es um den Trikont
geht, das Maul aufreißen. Als Internationalistische Feministinnen
erteilen wir euch eine Absage bezüglich eures schleimigen Angebots!
"Es ist dies kein Vorwurf oder eine Denunziation jener, mit denen
wir damals zusammen gekämpft haben ...": Nein, überhaupt
nicht ...
"... palästinensischen Widerstand, nicht zuletzt, weil er
sich von der dort erfahrenen Solidarität und subjektiven Radikalität
angezogen fühlte. Daß diese Entschlossenheit von zutiefst
machistischen Verkehrsformen durchsetzt war, war ihm ... bewußt
und hinderte ihn, sich definitiv für ein Leben in diesen Strukturen
zu entscheiden ..."
Die Frage bewegt uns ernsthaft, ob die linken Zusammenhänge
im aufsteigenden Großdeutschland nicht machistisch sind. Ob
uns da etwas entgangen ist?
"Wer von Befreiung träumt, von den Schattenseiten des Befreiungskampfes
aber nichts wissen will, hängt naiven Revolutionsvorstellungen
an, die dessen Wirklichkeit nicht standhalten ... Für den trügerischen
Vorteil einer 'reinen Weste' hätten wir die RZ auf das Niveau
linker Kleingruppenmilitanz gebracht und den Guerilla- Anspruch
über Bord geworfen. ... Es sei ein verkehrtes Wunschbild und
zugleich zynisch gegenüber tatsächlichem Leiden, wenn
wir revolutionär sein und selbst vor allem saubere Finger behalten
wollten ..."
Da wird zwar die eine Seite des ausweglosen Entweder- Oder Gerd
in den Mund gelegt, aber die ausweglosen Entweder- Oder scheinen
doch von euch fabriziert: Befreiung mit Schattenseiten (nämlich
Mord an einwandfreien Genossen) oder gar keine Befreiung, "weiße
Weste" oder Guerilla- Anspruch, revolutionär sein oder saubere
Finger behalten. Gerd's Tod - wird suggeriert - Ist die Folge seiner
Politik.
DIe romantische Niederlage des Revolution
"Die Perversion der Revolution, schrieb Rosa Luxemburg an die Adresse
der Bolschewisten, ist schlimmer als ihre Niederlage. Das Argument
des Erfolgs, auf das die orthodoxen Kommunisten jahrzehntelang gegenüber'
den "romantischen Verlierern" aus den libertären Gruppen
gepocht haben, erweist gerade dieser Tage seine Unzulänglichkeit.
... weil wir uns lieber In der Tradition der spanischen Anarchistinnen
als in der der Komintern sehen ... Wir mußten ... brechen
mit allen Facetten des leninistisch- stalinistischen Verständnisses
nationaler Befreiung ... das wir uns im Zuge der Rezeption des Marxismus-Leninismus
... eingehandelt hatten ...""
Wie der Konsument Im Warenhaus: Revolutionäre Theorie und
Praxis wird dargestellt als "einhandeln" von fertigen Konsumprodukten.
Und die Konsumprodukte werden sogar noch verfälscht dargestellt:
Erstens war die Niederlage der spanischen Revolution ebensosehr
der "Etappenmethode" und der konterrevolutionären Repressionspolitik
der Komintern geschuldet und der Konzeptlosigkeit der anarchistischen
Organisationen gegenüber der Machteroberung. Zweitens waren
die anarchistischen Organisationen keineswegs generell gegen Macht
eingestellt, sondern nur gegen die revolutionäre Macht: In
die bürgerliche Regierung (die den bürgerlichen Staatsapparat
verwaltete) setzten sie sich sehr wohl. Drittens war die Konsequenz
der angeblich so "romantischen" Niederlage der spanischen Revolution.
wie so oft - die faschistische Diktatur.
Internationalismus ade
"es gibt aber auch einen Teil unserer Politik, den ... die
Massen nicht verstehen ... Internationalismus ... Was dort als Versuch
formuliert wurde, eine Antwort auf die weltweite Ungleichzeitigkeit
revolutionärer Entwicklung zu finden, war faktisch zugleich
die Abkoppelung vom hiesigen Sozialprozeß ... Wie schnell
all die schönen Worte und die besten Absichten zu blosser Makulatur
werden, sobald wir uns nicht mehr auf eine konkrete Realität
beziehen, sondern an Forderungen orientieren, die ihren Ursprung
In andern Bedingungen haben ..." Hier wird deutlich welches Verständnis
ihr von Internationalismus hattet und habt: nämlich als etwas
von hier getrenntes und abgekoppelt. Die Verhältnisse Im Trikont
sind nicht etwa durch das imperialistische Patriarchat verursacht,
das seine Kommandozentren hier in den Metropolen hat. sie haben
"Ihren Ursprung in andern Bedingungen" und sind überhaupt sowieso
keine "konkrete Realität" Was soll uns sowas angehen? Kein
Bewußtsein darüber, daß ein (um ausnahmsweise eure
soziologischen Begriffe zu benutzen) Sozialprozeß, der fortschrittlich
Ist. nur Internationalistisch sein kann oder er ist metropolenchauvinistisch
bis rassistisch.
Stattdessen baut Ihr einen Gegensatz auf. den ihr folgerichtig
Antagonismus nennt (d.h. unauflösbarer Widerspruch), damit
ihr euch schlußendlich entscheiden könnt: für Made
Im Tofu/ Speck, für das Öl Im Golf und für den antifeministischen,
sozialchauvinistischen Prozeß.
Abschließend sei noch erwähnt daß Ihr nicht nur
zu Entebbe geschwiegen habt und seit 76 "Israelische" Einrichtungen
nicht mehr zu euren Angriffszielen erklärt habt, auch die revolutionären
Gefangenen, um die es schließlich damals ging, sind sang-
und klanglos bei euch hintenruntergekippt - sind die hier auch selbst
Schuld mit Ihrem Pathos der Zusammenlegung?
Aus einer Erklärung von Revolutionären Zellen zum praktischen
Boykott eines Films über Entebbe 1977:
"Die Entführung von Entebbe sollte nicht Leben vernichten,
sondern Leben retten und zurückgeben, das In israelischen und
europäischen Gefängnissen zerstört wird...In der
Ablehnung dieses Films formiert sich erneut die Bewegung, der die
Genossen Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann (anm. d. Verfasserinnen:
und die .palästinensischen Genossinnen und Genossen) ihr Leben
gegeben haben: dem Internationalen Kampf gegen Ausbeutung, Rassismus,
politische Unfreiheit! .Revolutionäre Zellen/Kämpfer für
ein freies Palästina. 3.1.77"
Die Befreiung vom weltweiten Imperialistischen Patriarchat kann
nur durch das Zusammenwirken der verschiedenen Kämpfe im Bewußtsein
Ihrer Unterschiedlichkeit erreicht werden und nur so kann ein Kräfteverhältnis
zu unseren Gunsten hergestellt werden.
Unsere Aufmerksamkeit gilt deshalb der Entwicklung des feministischen
Kampfes In der aufsteigenden Weltmacht und der Entwicklung von internationalen
Beziehungen v.a. zu kämpfenden Frauenorganisationen.
Stellen wir die Geschichte der Menschheit durch eine Linie von
einem Meter Länge dar, so Ist die Zeit des Patriarchats gerademal
einen halben Millimeter lang.
Solange es das kapitalistische Patriarchat gibt, wird es auch seinen
Antagonismus geben.
So weitreichend der Feind alle Lebensbereiche weltweit durchdrungen
hat, so umfassend muß die feministische Alternative der Befreiung
sein.
Alle Kraft dem Aufbau einer Internationalistisch- feministischen
Bewegung!
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