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Gegen den Schlussstrich Transparent

Kurzer Überblick über unsere Aktivitäten:

Winter 1998/1999:

Flugblatt zur Möglichkeit und Unmöglichkeit eines zentralen, nationalen Mahnmals. Chronologie der Planung und politische Stellungnahme. Wir kritisierten darin auch den Förderkreis: "Es soll nach den Interessen der Förderer kein Denkmal geben, das die Gedanken zurückführt zu den TäterInnen und zur "Banalität des Bösen". Denn dies könnte ja zu deutlich auch ein Verweis auf die Gegenwart sein." Hintergrund bildete für uns das politische Klima der Berliner Republik mit der Gefahr der Normalisierung der deutschen Geschichte und Relativierung von "Auschwitz".

Mai 1999:

Inhaltliche Plakataktion am Bretterzaun des Mahnmalgeländes und Verteilen von Flugblättern: "Erinnerung setzt Reflexion und Auseinandersetzung voraus, die beide allenfalls in Ansätzen geleistet werden. Eine wirkliche Erinnerung hätte zwangsläufig die Erkenntnis mit sich gebracht, daß Deutschland nie eine Nation wie jede andere sein kann. Daher kann ein nationales Mahnmal in diesem Land nur als Heuchelei bezeichnet werden."

30. Mai 1999:

Öffentliche Diskussionsveranstaltung mit verschiedenen Redebeiträgen direkt am Mahnmalgelände. Anbringen von Tafeln zur sogenannten Täter- und Täterinnenproblematik.

Transparent mit einem Zitat von Adorno: "Aufgearbeitet wäre die Vergangenheit erst dann, wenn die Ursachen des Vergangenen beseitigt wären." Das Zitat war und ist uns Postulat für eine kritische Geschichtsaufarbeitung, die auch den Bogen zum Heute schlägt: die Ursachen zu bekämpfen, die Grund sind für antisemitisch und rassistisch motivierte Gewalt.

Vor Ort bezogen wir deutlich Position gegen den Nato-Krieg in Jugoslawien.

Wir stellten die Frage, ob es nicht ehrlicher wäre, das Gelände als einen "Ort der Leere" zu belassen, da in der Gesellschaft das Beschweigen und Verleugnen der eigenen Geschichte auch weiterhin die primär spürbare Haltung ist.

Infolge der Aktion erschienen am Zaun des Mahnmalgeländes weitere Plakate, Klebezettel und Diskussionsbeiträge. Einer unserer Gedanken: "Ist die Diskussion um das Mahnmal nicht das Mahnmal selbst?" schien Erfolg zu haben.

Herbst 1999:

Teilnahme an der provisorischen Grundsteinlegung des Mahnmals für die 500.000 während des NS ermordeten Sinti und Roma nahe des Reichstages. Bis zu diesem Zeitpunkt lehnte der Regierende Bürgermeister Diepgen den von Bundesregierung und Kulturstaatsminister Naumann beschlossenen Bau des Mahnmals ab.

Sprühaktion auf den Wegen, die die beiden Orte der geplanten Mahnmale verbindet mit dem Aufruf zu Aufmerksamkeit und Eingreifen gegen Antisemitismus, Rassismus und Antiziganismus.

9. November 1999:

Am Jahrestag der "Reichspogromnacht" 1938 beteiligten wir uns mit einem Redebeitrag an einer von unabhängigen, antifaschistischen Gruppen organisierten Gedenkkundgebung am Checkpoint Charlie.

Dezember 1999:

Anbringen von Tafeln am Zaun des Mahnmalgeländes. Auf den Tafeln thematisierten wir die Entschädigung für ehemalige ZwangsarbeiterInnen.

Im Juni wurde von deutschen und US-amerikanischen Unterhändlern entschieden, den deutschen Firmen weitreichende Rechtssicherheit gegen erneute Klagen ehemaliger ZwangsarbeiterInnen zu gewähren. Die Stiftung der deutschen Wirtschaft will sich mit einem Gesamtaufwand von nur 5 Mrd. DM (bzw. 2,5 Mrd., weil Spenden abgesetzt werden können!) "Ruhe" vor weiteren Ansprüchen erkaufen. Dennoch weigert sich der Großteil der deutschen Konzerne und Firmen, Geld in den Entschädigungsfond zu zahlen.

27. Januar 2000:

Unsere Sorge um einen Schlußstrich unter die deutsche Geschichte brachten wir mit einer protesthaften Teilnahme an der symbolischen Grundsteinlegung für das Holocaust-Mahnmal zum Ausdruck.

Frühj./Sommer 2000:

Konzeption und Erstellung von Stellwänden zur bisherigen Arbeit unseres Initiativkreises.

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