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Das Berliner Bündnis für Freilassung stellt sich vor
Nach fast zwölf Monaten Soli-Arbeit wird es nun Zeit endlich
etwas zu uns, dem "Bündnis für Freilassung..."
und zu unserer Arbeit zu sagen!
Wir das sind mittlerweile eine Gruppe von ca. zwanzig Menschen,
die entweder sich selbst oder ihre Arbeits.- bzw. Soligruppe vertreten.
An Arbeitsgruppen gibt es: die Finanzgruppe, die Redaktionsgruppe
für den Zitronenfalter (die dringend neue Mitstreiterinnen
sucht), die Internetgruppe, die Zeuginnengruppe, die Bürogruppe,
dringend gesucht werden Leute die eine Pressegruppe bilden, (die
Texte vom Bündnis und Informationen über die Gefangenen,
an die Presse weiterleiten) und die Soligruppe "Bis Gleich".
Soviel zum organisatorischen,
Zur inhaltlichen Arbeit fällt es uns auch nach fast zwölf
Monaten Arbeit im Solibündnis immer noch schwer etwas zu sagen.
Es gibt Kontroversen, natürlich; sie verlaufen zwischen dem
"Bündnis..." und den Anwältinnen, zwischen dem Bündnis
und der "linken Szeneöffentlichkeit" und zwischen
dem Bündnis und der Soligruppe "bis Gleich" (für
die linksliberale Öffentlichkeit) und, und,...
Da es uns wie gesagt schwer fällt diese Kontroversen hier
darzustellen, zitiere wir an dieser Stelle aus Egon Enzian /Interim
Nr. 505, weil wir finden das er als Aussenstehender die Konflikte
gut benannt hat. Zitat:
"Es gibt faktisch keine keine politische Solidaritätsbewegung
mit den Gefangenen, sondern im wesentlichen eine Struktur zum juristisch
- technischen Umgang mit der Situation, die notwendigerweise völlig
dominiert ist von den Rechtsanwältinnen. Ich gehe davon aus,
daß sie die Interessen ihrer Mandantinnen vertreten und aus
professionellen Erwägungen heraus handeln, wenn sie - wie bisher
geschehen - massiv "deckeln" und politische Aspekte aus
dem Verfahren auszublenden versuchen. Deswegen mache ich auch den
Anwältinnen keinen Vorwurf (obwohl es durchaus die Position
gibt, ein offensiv- öffentlicher Umgang mit dem Verfahren sei
auch juristisch sinnvoller, was allerdings sofort im Dez. 1999 hätte
eingeleitet werden müssen...). Im Gegenteil: Von den anwältinnen
ist genau diese beschriebene Herangehensweise zu erwarten.
In der Zwickmühle sitzen die Unterstützerinnen und Freundinnen
der Betroffenen. Sie kommen aus unterschiedlichen Bereichen und
haben sicher alle Mühe damit, ihren Kreis zusammenzuhalten
und sich nicht an internen Konflikten aufzureiben. Informationshierachien,
Sozialprestige, Konkurrenz, Mißverständnisse, Überlastungen...
und dann wird von aussen erwartet, die Leute sollen politische Orientierung
für eine Soli - Bewegung geben. Die Beispiele der letzten 15
Jahre zeigen, daß diese Last noch keine Soli - Gruppe schultern
konnte, es sei denn, die Betroffenen kamen alle aus der selben sozialen
und politischen Ecke oder es gab klare Vorgaben von Seiten der Gefangenen
(Wie im Fall der RAF). Angesichts der Mehrfachbelastung von Gruppen-
und Plenumsstress und der notwendigen Verknüpfung teils widersprüchlicher
Interessen von Gefangenen, Angehörigen, Freundinnen, Anwältinnen,
Mitberoffenen und Politszene werden die Soli - Plena traditionell
rasch kleiner und schweigsamer, und drumherum blühen allerlei
Gerüchte und Mißstimmungen." Die Erscheinungsform
der "Soli - Bewegung" als verkniffene wortkarge Geldsammel
- Agentur wird sich von selbst nicht endern.
...,wo keine offensive, mutige politische Szene ist, ist auch
kein entsprechender Ausdruck der Solidarität.
Es liegt an allen Menschen drumrum, selbst tätig zu werden
und die politische Initiative zu übernehmen."Zitat Ende
Tja, soweit zu unseren Konfliktpunkten, unsere aktuelle Arbeit
befaßt sich mit der Vorbereitung des neuen Zitronenfalters
der Anfang November heraus kommen soll, mit der Vorbereitung einer
Knastkundgebung in Moabit, für den 17.11.2000 (Harald ist nach
Berlin verlegt worden) und Matthias sitzt noch immer in Moabit,
außerdem rückt der Prozessbeginn immer näher und
bis zu dahin soll eine Prozessbeobachtung vorbereitet werden. Und
zu alldem und vielem was hier noch nicht genannt wurde werden dringend
noch Unterstützerinnen gesucht!
Wenn ihr Interesse- oder konkrete Vorschläge habt, oder
Arbeiten übernehmen wollt; kommt montags um 16.00 Uhr ins Soli
- Büro im Mehringhof (4.0G) Gneisenaustr.2a
Bündnis für Freilassung
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