Datum: 01/2000
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Zeitung: interim Nr. 492
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Titel:
Einige Stichpunkte zur Biographie von Tarek Mousli
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Einige Stichpunkte zur Biographie von Tarek Mousli
Das folgende ist eine subjektive Einschätzung eines Menschen, der
Tarek länger mehr oder weniger gut kennt. Die Punkte erheben keinen
Anspruch darauf, Tarek in seiner ganzen Person zu beschreiben, sollen aber
den Konflikt für all die nachvollziehbarer machen, die ihn nicht
persönlich kennen.
Tarek Mousli wird am 19.3.1959 in Beirut/Libanon geboren. Seine Mutter
ist Deutsche, sein Vater ist saudiarabischer Staatsbürger. Nach
einigen Jahren in Beirut verbringt er seine weitere Kindheit in
Deutschland. Seine Jugend verlebt er in einem Internat an der Nordsee und
macht dort auch Abitur. Zum Studium kommt er Ende der 70er Jahre nach Kiel
und steigt dort in die HausbesetzerInnen- und Anti-AKW-Szene ein.
Über Hamburg zieht er zu Beginn der 80er Jahre nach Berlin und
engagiert sich in vielfältigster Weise in der autonomen Szene.
Besonders der Kampfsport Karate liegt ihm am Herzen. Dabei ist er sehr an
formaler Anerkennung wie "schwarzen Gürteln" orientiert.
Teils wohnt er allein, teils in Wohngemeinschaften in ehemals besetzten
Häusern.
Da er bei Auslandsreisen ständig Schwierigkeiten mit der
Visumspflicht hat, beantragt er Mitte der 80er Jahre die deutsche
Staatsbürgerschaft. Probleme werden ihm dabei weniger von deutscher
Seite, als vielmehr von saudi-arabischer Seite bereitet, die ihn nicht aus
der dortigen Staatsbürgerschaft entlassen wollen. Nach zwei Jahren
stimmen sie schließlich doch zu.
Tarek lebte sowohl langandauernde Beziehungen als auch etliche
Affären. In diesen, und das war schon zum damaligen Zeitpunkt bekannt,
erzählte er immer wieder ausführlich, an was für tollen
Geschichten er angeblich beteiligt sei, damit die Frauen auch gewiß
merken, an was für einen tollen Hecht sie geraten waren. Das wäre
jetzt purer Tratsch, wenn es nicht genau de Knackpunkt ist, über den
Tarek 1995 und letztlich 1999 gestolpert ist.
In den 80er Jahren arbeitet er zuerst in einen alternativen
Fotosatz-Kollektiv, um sich dann später mit einer eigenen
Fotosatz-Firma selbständig zu machen. Gegen Ende der 80er Jahre macht
diese jedoch pleite, da auch er der rasanten technischen Entwicklung auf
dem Mark nicht gewachsen ist.
Zu Beginn der 90er Jahre entfernt sich Tarek immer mehr kulturell aus
der "Kreuzberger Szene". Demonstrativ setzt er dies mit einer
groß inszenierten Hochzeit mit seiner damaligen Freundin um.
Eineinhalb Jahre später lassen sie sich jedoch wieder scheiden.
Gleichzeitig organisiert er für einen durch einen Unfall
querschnittgelähmten Freund die 24-Stunden-Betreuung, was diesen vor
den professionellen Pflegediensten und Einweisung in ein Pflegeheim
bewahrt. Später zerstreitet er sich allerdings auch mit ihm wegen
Geldfragen.
Im Laufe der 90er Jahre orientiert sich Tarek immer stärker in
Richtung Ostberlin und zieht auch dorthin um. Im Prenzlauer Berg baut er
ein Kampfsportstudio auf, später auch eine Filiale in Marzahn, in der
auch Bullen trainieren.
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